Wird Energie jetzt noch teurer?
Der Ölpreis fällt auf sein Jahrestief. Trotzdem steigen die Kosten für Sprit, Strom und nun auch noch für Gas. Woran das liegt und wie sich Verbraucher wehren können
Preistreiber aus, wie Rainer Wiek vom Energie-Informationsdienst EID sagt. Da durch die sinkenden Wasserpegel weniger Kohle als üblich über die Flüsse transportiert werden konnte, erhöhte sich der Bedarf für Gas.
Als „wichtigster Gradmesser für die Energiemärkte“gilt laut Wiek der Erdölpreis. Das heißt: Wenn Rohöl teurer wird, erhöhen sich auch die Preise für viele Energieträger. Momentan allerdings befindet sich der Ölpreis auf Talfahrt – in der vergangenen Woche ist er um drei Dollar gefallen und erreicht damit sein Jahrestief. Zum Ärger vieler Verbraucher spiegelt sich diese Entwicklung aber weder im Benzinnoch im Gaspreis wider. Woran liegt das? Aus Sicht von Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung fertigt“. Aus Sicht der Energieökonomin gibt es keine plausiblen Gründe dafür. Denn die EEGUmlage, mit denen der Ausbau erneuerbarer Energien gefördert wird, sinkt. Für Kemfert zeigt sich dahinter ein Muster: „Preissteigernde Faktoren werden schnell an die Verbraucher weitergegeben, preissenkende Umstände wirken sich entweder gar nicht oder extrem zeitverzögert auf den Strompreis aus.“
Wird 2019 also ein besonders teures Energiejahr für die Verbraucher? Das muss nicht sein. Vielmehr sollten Kunden flexibel sein. Sie können sowohl den Gas- wie auch den Stromanbieter wechseln, wenn die Kosten stark ansteigen, rät Wiek. Ein Wechsel sei besonders all jenen zu empfehlen, die noch in alten Grundversorgungstarifen stecken – „diese sind generell sehr teuer“. Auf lange Sicht gibt es für Energieökonomin Kemfert allerdings nur eine Antwort auf die willkürlichen Preisreaktionen – und das sei die Energiewende.
Im Kommentar beschäftigt sich Stefan Stahl mit der teuren Energie.
Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger hat recht: Wir brauchen eine Energiewende 2.0. Nach dem Atomausstieg muss das noch umfassendere Umsteuern folgen. Dabei sollte Deutschland auf dem bereits mutig eingeschlagenen Weg, auf erneuerbare Energie zu setzen, an Tempo zulegen. Nach dem Atom- ist der Kohleausstieg überfällig. Das sind wir den kommenden Generationen schuldig. Zudem gilt es, die Abhängigkeit von ausländischen Energielieferungen, sei es Atomstrom, Öl und Gas, zu verringern. Das funktioniert nur über einen weiteren, massiven Ausbau erneuerbarer Energien wie vor allem der Windkraft. Dazu sind aber Stromtrassen von Norden nach Süden unerlässlich. Bayern braucht die Küste. Es reicht nicht, wie Aiwanger auf den Ausbau regionaler Energieerzeugung zu setzen.
Denn damit lassen sich bei weitem nicht die Bedürfnisse der Industrie und der Bürger nach günstigem Strom befriedigen. Glückt die Energiewende 2.0, würde die Vision von Elektroautos, die mit preislich akzeptablem Strom aus regenerativer Energie fahren, wahr. Dann können Bürger, ohne sich wie derzeit bei jeder Tankrechnung grün und blau zu ärgern, mit leisen E-Autos aus Öko-Strom fahren. Die Scheichs etwa aus Saudi-Arabien schauen endlich in die Röhre.