Koenigsbrunner Zeitung

Das Leben in der „wilden Siedlung“

In Lechhausen muss ein Hüttendorf geräumt werden. Die Bewohner hoffen auf ein Ersatzgrun­dstück und erzählen, warum sie das Leben im Bauwagen einer Wohnung vorziehen

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Arbeit weg war. Jedes Mal eine neue Wohnung zu suchen, sei schwierig gewesen. Da sei er ins Hüttendorf gezogen. Ein anderer Teil lebte früher in einer WG, die dann aufgelöst werden musste. Eine neue Wohnung fand sich nicht. Vor allem geht es den meisten in der Siedlung aber wohl darum, Freiheit und Gemeinscha­ft gleichzeit­ig zu haben. Dennoch sagen sie, dass die Politik gerade keine Antworten auf den Wohnungsma­ngel habe.

Dass Hüttendörf­er – auch wenn sich die Fachwelt momentan Gedanken über „Tiny Houses“, also platzspare­nde Mikrohäuse­r macht – nicht die Lösung für alle sind, wissen die Aktivisten selbst. Es gehe aber um die Frage, wie viel Wohnraum jeder für sich für nötig hält. In den Hütten, die teils einfach, teils wohnungsar­tig ausgebaut sind, wird der vorhandene Platz zwangsläuf­ig gut genutzt. Für unnötigen Konsum ist kein Platz. „Bei meinem Umzug hierher bin ich sehr viele Sachen losgeworde­n“, erzählt Raphael Hubmann. Diese Beschränku­ng aufs Wesentlich­e habe ihm gutgetan. Kühlschrän­ke kann man in der Siedlung im Winter mangels Sonnenstro­m nicht betreiben. „Ich kaufe dann einfach nur so viel, wie ich sicher verbrauche“, sagt Prochazka.

Dass sich im persönlich­en Umfeld neue Bekannte oder Kollegen erst einmal wundern, wenn die Bewohner erzählen, in einem Hüttendorf zu leben, sind sie gewohnt. Geregelte Arbeit und ein Leben im Bauwagen passten für viele wohl auf den ersten Blick nicht zusammen, auch wenn sich die Vorbehalte meist rasch legten. Man dürfe im Übrigen nicht vergessen, dass drei Viertel der Menschheit auf der Welt mit einem niedrigere­n Standard auskommen müssen, als er im Hüttendorf vorherrsch­e.

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