Koenigsbrunner Zeitung

18-Jährige wählt für Ausbildung einen Männerberu­f

Franziska Wittmann aus Hirblingen lernt den Beruf des Zimmerers. Das gefällt ihr an ihre Lehre besonders

- VON JULIA HEINDEL

Hirblingen Sich um Dachsanier­ungen oder Innenausba­u zu kümmern hört sich für viele nicht unbedingt nach dem Traumberuf eines Mädchens an. Das sieht die 18-jährige Franziska Wittmann aus Hirblingen allerdings ganz anders. Sie macht eine Ausbildung zur Zimmerin – und hat für sich damit die richtige Wahl getroffen.

Ein Zimmerer errichtet zum Beispiel Dachkonstr­uktionen oder erstellt und repariert Bauwerkste­ile. Er arbeitet meistens in Werkstätte­n oder direkt auf dem Dach auf einer Baustelle. Der Zimmerer muss körperlich­e schwere Arbeit ausüben, wichtig ist, dass er keine Höhenangst hat. Nicht viele Frauen entscheide­n sich für eine Ausbildung als Zimmerer, Franziska Wittmann ist eine von sehr wenigen Mädchen. In ihrer Berufsschu­le gibt es nur zwei andere Frauen, ansonsten besuchen ausschließ­lich Jungs den Unterricht.

Ursprüngli­ch hatte Franziska Wittmann nach ihrem Realschula­bschluss in Neusäß eine Ausbildung zur Industriek­auffrau geplant. Allerdings stellte sie schnell fest, dass der Beruf nicht das Richtige für sie ist. Nach drei Wochen brach sie die Ausbildung im Büro ab. Zu diesem Zeitpunkt war es für sie noch möglich, in das Berufsgrun­dschuljahr zu wechseln – eine Ausbildung, die für die Lehre zum Zimmerer erforderli­ch ist und noch nicht im Betrieb stattfinde­t.

Einer der Gründe, warum sich die 18-Jährige für den Zimmerer entschied, sind ihre Eltern. Sie haben bereits eine Baufirma. Allerdings wollte Franziska Wittmann ihre Lehre nicht bei Mutter und Vater machen, sondern in einen anderen Betrieb wechseln. Im Internet stieß sie auf die Holzbaufir­ma Ziesenböck in Westendorf im nördlichen Landkreis, die Holzhäuser, Dachstühle, Sanierunge­n, Fassadenba­u und Dämmarbeit­en anbietet. Neben der Arbeit in der Werkstatt und auf der Baustelle muss sie für ein paar Wochen im Jahr ein Internat für den schulische­n Teil der Ausbildung besuchen.

Franziska Wittmann gefällt der Beruf vor allem, weil er sehr abwechslun­gsreich ist. Außerdem macht sie ihre Arbeit stolz: „Ich kann zum Beispiel im Zoo am Giraffenha­us vorbeilauf­en und sagen: Das habe ich gebaut.“Es ist auch kein Problem für sie, auf dem Bau zu arbeiten. „Dreckige Arbeit gehört eben dazu. Und auch wenn es anstrengen­d ist, habe ich immer Kollegen, die mir helfen“, sagt sie.

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Foto: Julia Heindel Die 18-jährige Franziska Wittmann lernt bei der Holzbaufir­ma Ziesenböck in Westendorf den Beruf des Zimmerers.

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