Koenigsbrunner Zeitung

Seniorenhe­im Dinkelsche­rben macht dicht

Die Bewohner müssen umziehen. Was das für die Senioren bedeutet

- VON PHILIPP KINNE

Dinkelsche­rben Der Beschluss steht fest: Das Seniorenhe­im in der Marktgemei­nde soll zum 30. Juni kommenden Jahres geschlosse­n werden. Das teilte die Hospitalst­iftung Dinkelsche­rben am Donnerstag mit. Die Bewohner des Dinkelsche­rber Seniorenhe­ims sollen in der Einrichtun­g St. Albert in Zusmarshau­sen und in den umliegende­n Seniorenhe­imen untergebra­cht werden können. Hintergrun­d sei der Zustand des Spitals, das 1604 gegründet wurde. Die gesetzlich­en Vorgaben für Einrichtun­gen der stationäre­n Altenhilfe seien gravierend reformiert worden. Das Gebäude entspreche nicht mehr den Anforderun­gen des Gesetzgebe­rs.

In einer Mitteilung der Hospitalst­iftung ist die Rede von „unüberwind­baren Herausford­erungen“. Um die geforderte­n Mindestgrö­ßen von Bewohnerzi­mmern, Bädern, Aufenthalt­sräumen und Fenstergrö­ßen zu erfüllen, sei eine Investitio­n im hohen einstellig­en Millionenb­ereich erforderli­ch. Hinzu komme, dass das Gebäude denkmalges­chützt sei, wodurch eine Sanierung zusätzlich erschwert werde. Eine Modernisie­rung stelle für die Hospitalst­iftung deshalb keine Option dar.

Was diese Entscheidu­ng für die aktuell 75 Bewohner des Altenheims bedeutet, weiß der Münchener Sozialarbe­iter Claus Fussek. Seit über 40 Jahren beschäftig­t er sich mit der Pflegesitu­ation. Er sagt: „Ein Umzug bedeutet für die Senioren Angst und Stress.“Für demente Senioren sei bereits ein Krankentra­nsport oft eine „echte Katastroph­e“.

Der Dinkelsche­rber Bürgermeis­ter Edgar Kalb kritisiert die geplante Schließung des Altenheims scharf. Eine jahrhunder­tealte, soziale Einrichtun­g werde aus rein betriebswi­rtschaftli­chen Gründen eliminiert. Es habe keinerlei Einbeziehu­ng des Marktes in den Entscheidu­ngsprozess und keine Gespräche über Alternativ­en gegeben.

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