Seniorenheim Dinkelscherben macht dicht
Die Bewohner müssen umziehen. Was das für die Senioren bedeutet
Dinkelscherben Der Beschluss steht fest: Das Seniorenheim in der Marktgemeinde soll zum 30. Juni kommenden Jahres geschlossen werden. Das teilte die Hospitalstiftung Dinkelscherben am Donnerstag mit. Die Bewohner des Dinkelscherber Seniorenheims sollen in der Einrichtung St. Albert in Zusmarshausen und in den umliegenden Seniorenheimen untergebracht werden können. Hintergrund sei der Zustand des Spitals, das 1604 gegründet wurde. Die gesetzlichen Vorgaben für Einrichtungen der stationären Altenhilfe seien gravierend reformiert worden. Das Gebäude entspreche nicht mehr den Anforderungen des Gesetzgebers.
In einer Mitteilung der Hospitalstiftung ist die Rede von „unüberwindbaren Herausforderungen“. Um die geforderten Mindestgrößen von Bewohnerzimmern, Bädern, Aufenthaltsräumen und Fenstergrößen zu erfüllen, sei eine Investition im hohen einstelligen Millionenbereich erforderlich. Hinzu komme, dass das Gebäude denkmalgeschützt sei, wodurch eine Sanierung zusätzlich erschwert werde. Eine Modernisierung stelle für die Hospitalstiftung deshalb keine Option dar.
Was diese Entscheidung für die aktuell 75 Bewohner des Altenheims bedeutet, weiß der Münchener Sozialarbeiter Claus Fussek. Seit über 40 Jahren beschäftigt er sich mit der Pflegesituation. Er sagt: „Ein Umzug bedeutet für die Senioren Angst und Stress.“Für demente Senioren sei bereits ein Krankentransport oft eine „echte Katastrophe“.
Der Dinkelscherber Bürgermeister Edgar Kalb kritisiert die geplante Schließung des Altenheims scharf. Eine jahrhundertealte, soziale Einrichtung werde aus rein betriebswirtschaftlichen Gründen eliminiert. Es habe keinerlei Einbeziehung des Marktes in den Entscheidungsprozess und keine Gespräche über Alternativen gegeben.