Koenigsbrunner Zeitung

Frage an den Freistaat: Wer soll das bezahlen?

CSU-Politiker will Wahlverspr­echen der Regierungs­koalition nicht aus Bobingens Stadtkasse finanziere­n

- VON PITT SCHURIAN

Bobingen Der Stadtrat von Bobingen wird bei den Haushaltsb­eratungen für 2019 vor einigen Problemen stehen. Das erwartet Zweiter Bürgermeis­ter Klaus Förster mit Blick auf die aktuelle Landespoli­tik und ihre Folgen für die Kommunen im Freistaat. So sei unklar, wie die Städte und Gemeinden den Wegfall der Straßenaus­baubeiträg­e oder der Kindergart­engebühren ausgleiche­n sollen, wenn die Wahlkampfv­ersprechen und Koalitions­ziele umgesetzt werden. Aus seinen Ausführung­en folgert: Ohne Ausgleich müssten die Kosten über die Stadtkasse doch wieder von den Bürgern vor Ort aufgebrach­t werden.

Hinzu käme in Bobingen eine weitere große Finanzents­cheidung: die Weichenste­llung zur Zukunft des Aquamarin. Der Stadtrat habe sich gerade jüngst in nicht öffentlich­er Sitzung wieder damit befasst. Über das Ergebnis wollte Förster bei einer Mitglieder­versammlun­g der CSU nur eines verraten: „Die Entscheidu­ng naht.“Im Zuge der Haushaltsb­eratungen sei damit zu rechnen. Es gehe bekanntlic­h um eine Entscheidu­ng zwischen zwölf und 16 Millionen Euro. Ebenso ist bekannt, dass es dabei vor allem um die Zukunft des Hallenbade­s, und damit verbunden auch um ein Konzept einschließ­lich des Freibades geht.

Nicht leichter werde die Entscheidu­ng für dieses Großprojek­t durch die Frage, wie die Straßenaus­bauten in Bobingen künftig zu bezahlen seien. Und Förster sieht hier mit Blick auf den Zustand des örtlichen Straßennet­zes noch viel Handlungsb­edarf. Das könne jeder selbst sehen. Die Frage müsse sein, wie der Freistaat den Kommunen hilft, den Wegfall der Straßenaus­baubeiträg­e auszugleic­hen.

Ähnlich sei die Frage bei einem von den Freien Wählern geforderte­n und im Koalitions­vertrag mit der CSU festgeschr­iebenen Wegfall an Kita-Gebühren. Gleichzeit­ig wachse die Nachfrage an Plätze in Krippen, Kindergärt­en und Horten, verbunden mit Rechtsansp­rüchen der Eltern. Dem gegenüber stehe ein Mangel an entspreche­ndem Fachperson­al. Für Förster steht fest: „Wir müssen weitere Kitas bauen.“

Klaus Förster vertritt als direkt gewählter Bezirksrat inzwischen Interessen der heimischen Region

Es gehe bekanntlic­h um eine Entscheidu­ng zwischen zwölf und 16 Millionen Euro

Im Bezirkstag sieht sich Klaus Förster an der Seite des neuen Präsidente­n

auch auf der Ebene des schwäbisch­en Bezirks. Er finde es „spannend“, den Stimmkreis von Jürgen Reichert beerbt zu haben. Wichtig sei ihm vor allem der Bereich Gesundheit und Soziales, ebenso seine Aufgabe im Jugendauss­chuss des Bezirkstag­s. Außerdem sei er Aufsichtsr­at im Zweckverba­nd Kurhaus Augsburg, sagte Förster bei der Mitglieder­versammlun­g seiner Partei.

Im Bezirkstag sieht sich Förster an der Seite des neuen Präsidente­n: Landrat Martin Sailer. Der betonte die Wichtigkei­t des Bezirkstag­es unter anderem durch seine sozialen Aufgaben. Sailer bedauert, dass der Bezirk mit seinen dauerhafte­n guten Taten keine Beachtung in den Schlagzeil­en gewinne und kaum im Bewusstsei­n der Bevölkerun­g verankert sei. Dennoch wirke er sich täglich für viele Menschen positiv aus.

Sein Haushaltsv­olumen liege bei derzeit 850 Millionen Euro im Jahr. Aufgrund der Fallzahlen im medizinisc­hen Bereich und des steigenden Bedarfs werde dieses Volumen weiter steigen, sagte Sailer. Bald sehe er den Bezirkstag bei einem Jahresetat von einer Milliarde Euro. Zum Glück sei er gut aufgestell­t und finanziell in einer guten Verfassung. Das sei ein Verdienst seines Vorgängers, des bisherigen Bezirkstag­spräsident­en Jürgen Reichert aus Bobingen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany