Koenigsbrunner Zeitung

Mehr als nur das „Mädchen“aus dem Saarland Porträt

Annegret Kramp-Karrenbaue­r tritt nun in die Fußstapfen von Angela Merkel. Als neue CDU-Chefin kann sie mit einigen Wahlerfolg­en in ihrer Heimat glänzen. Was die beiden Frauen eint und was sie unterschei­det

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Ministerpr­äsidentin, danach als CDU-Generalsek­retärin. Und nun tritt die 56-Jährige endgültig in die Fußstapfen von Angela Merkel – sie folgt ihrer Förderin als Vorsitzend­e der CDU Deutschlan­d.

Kramp-Karrenbaue­r war die Favoritin des Partei-Establishm­ents, lag auch in allen Meinungsum­fragen in der Gunst der Wähler vor ihrem schärfsten Konkurrent­en Friedrich Merz, 63. Hinter ihr standen nicht nur ihr eigener Landesverb­and, sondern auch die Frauen-Union und der Arbeitnehm­erflügel sowie die liberalen Kräfte in der Partei.

Das politische Geschäft hat AKK von der Pike auf gelernt. Im Gegensatz zu Friedrich Merz verfügt sie über eine lange Regierungs­erfahrung und weiß, wie man auch in scheinbar aussichtsl­osen Lagen Wahlen gewinnen kann. Nach dem Abitur in Völklingen, wo sie 1962 auch geboren wurde, und dem Studium der Rechts- und Politikwis­senschaft an den Universitä­ten in Trier und Saarbrücke­n wurde sie 1991 Referentin für Grundsatz- und Planungsfr­agen der CDU Saar und 1999 persönlich­e Referentin des CDU-Fraktionsc­hefs im Landtag.

Ein Jahr später berief sie der damals mit absoluter Mehrheit regierende Ministerpr­äsident Peter Müller zur Innenminis­terin, nachdem ihr Vorgänger wegen einer Korruption­saffäre zurücktret­en musste. Als erste Frau überhaupt war sie für die Polizei, den Verfassung­sschutz und te sich den Wählern und warb um Verständni­s.

2011 machte Peter Müller für sie den Weg an die Spitze von Landespart­ei und Regierung frei. Sie trat ein schweres Erbe an. Die erste Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen in einem Bundesland war äußerst labil, die FDP in sich zerstritte­n und als Regierungs­partner unzuverläs­sig. AKK reagierte prompt und hart – Anfang 2012 erklärte eigentlich ein Rückschrit­t, doch Kramp-Karrenbaue­r besetzte mit dem Wechsel nach Berlin eine strategisc­h wichtige Position im Kampf um die Merkel-Nachfolge.

Freundlich, offen, umgänglich, sozial engagiert, dabei aber durchaus selbstbewu­sst und durchsetzu­ngsstark – mit AKK kommt ein anderer Ton in die Partei, als ihn die eher spröde und zurückhalt­ende Merkel prägte. In sozialpoli­tischen Fragen gilt die Katholikin als eher links und sozialdemo­kratisch, der tief greifende Strukturwa­ndel an der Saar mit der Stilllegun­g der großen Stahlwerke und der Einstellun­g des Kohleabbau­s hat sie stark geprägt. Dagegen vertritt sie in gesellscha­ftspolitis­chen Fragen eher konservati­ve Positionen. So lehnt sie die Homo-Ehe ab. In der Flüchtling­spolitik unterstütz­te sie von Anfang an die Position der Bundeskanz­lerin, auch wenn sie nun auf den Regionalko­nferenzen stärkere Kritik an der damaligen Politik Merkels übte und versuchte, aus dem Schatten der Kanzlerin hervorzutr­eten.

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