So wäre der Elias-Holl-Platz den Anwohnern nachts am liebsten: leer und ruhig. Doch zumindest in den Sommermonaten zeigte sich ein anderes Bild. Jugendliche tranken und lärmten dort, es kam sogar zu Übergriffen gegen Anwohner. Nun überlegt die Stadt wiede
Holl-Platz im Fokus des öffentlichen Interesses. Wie berichtet, fühlen sich einige Anwohner von Jugendlichen drangsaliert, die dort in den vergangenen Monaten vor allem in den Abendstunden laut waren und sich aggressiv verhielten. Die Stadt richtete ein Bürgergespräch aus, in dem betroffene Anwohner ihr Anliegen mit dem Oberbürgermeister, den zuständigen Referenten und Vertretern von Polizei und Stadtjugendring besprachen. Im Januar will die Stadt nun Arbeitstreffen organisieren, um Ergebnisse des Abends in ein Konzept umzusetzen. Bereits jetzt allerdings gibt es Debatten um mögliche Maßnahmen.
So hat die SPD um Ordnungsreferent Dirk Wurm die Idee eines „Nachtmanagers“ins Spiel gebracht. Es gehe um eine Position, die zwischen Anwohnern, Nutzern des öffentlichen Raumes, Sicher- und Gastronomen in dem Zeitraum ab 22 Uhr vermittele, sagt Wurm. Konkret könnte dies etwa bedeuten, dass die Stadt im kommenden Jahr zwei Teilzeitkräfte einstellt, die sich diesen Job teilen – und zwar, bevor es wieder wärmer wird, was die Thematik wieder aktuell werden lassen könnte.
Wenn Mitarbeiter des Ordnungsdienstes vor Ort seien, sagt Wurm, herrsche dort oft schon wieder Ruhe. Man könne „schwerpunktmäßige Präsenz“herstellen, aber damit sei es nicht getan, zumal man nicht immer und überall gleichzeitig sein könne. Andreas Bleymaier, Leiter des Ordnungsdienstes, berichtete zuletzt im Allgemeinen Ausschuss der Stadt, die 21 Mitarbeiter würden zu vielen Orten gerufen, weil Bürger sich beschwerten, und kämen oft zu spät, weil Lärmbelästigungen dann schon wieder vorbei seien. Ordnungsreferent Wurm sagt nun, ausschließlich repressiv vorzugehen, sei seiner Meinung nach auch nicht der richtige Ansatz. Man brauche zusätzlich Mittel, um Vertrauen aufzubauen; am Rathausplatz habe dies mit Streetworkern etwa gut geklappt.
Die CSU-Fraktion machte zuletzt deutlich, dass sie von dem Gedanken, „Nachtmanager“einzustellen, relativ wenig hält. Man müsse stattdessen „ein großes Rad“drehen, sagte etwa Stadtrat Peter Schwab, ein „höherer Nachtwächter“bringe da aus seiner Sicht „gar nichts“. Die CSU-Fraktion forderte ein „schlagkräftiges Sicherheits- und Ordnungskonzept“. Ob die Position eines Nachtmanagers im kommenden Jahr überhaupt geschaffen wird, scheint derzeit ziemlich unklar.
Was man sich genau darunter vorstellen könnte, ist hingegen klaheitsorganen rer. In anderen Städten, etwa Mannheim, gibt es eine solche Stelle. Hendrik Meier, der seit 2017 in dieser Position arbeitet, sagt, er sehe seine Rolle auch als Vermittler zwischen verschiedenen Gruppen. Regelmäßig treffe er sich dazu mit Barund Clubbetreibern, mit Anwohnern und der Verwaltung, richte Gesprächsrunden aus. Das helfe schon. Mannheim ist mit knapp 300 000 Einwohnern zumindest von der Größe her mit Augsburg vergleichbar. Auch dort gibt es ähnliche Konflikte um den öffentlichen Raum: Anwohner, die Nachtruhe brauchen, Feiernde, die auch nach 22 Uhr noch laut sein können. Was also passiert am Elias-Holl-Platz? Das wird sich wohl erst ab Ende Januar entscheiden. Ein Ende der Debatte um die Nutzung des öffentlichen Raumes in der Stadt und die Nachtruhe ist so wohl nicht in Sicht.
Was sich die Augsburger beim Thema Wohnen wünschen, ist jetzt kein Geheimnis mehr. Die Stadt hat es schwarz auf weiß auf dem Tisch liegen, denn die Ergebnisse einer Bürgerumfrage sind da und sprechen für sich: Danach wünschen sich befragte Bürger, dass vor allem für Familien und für Einkommensschwächere zusätzlicher Wohnraum geschaffen und Mietwohnraum besonders gefördert wird. Ein weiterer Wunsch ist, dass Brachflächen und Baulücken erschlossen, Anbauten ermöglicht und Umnutzungen von Gebäuden erleichtert werden. Damit sind die Erwartungen an die Politik klar formuliert. Stadtrat und Stadtregierung sollten daraus rasch Konsequenzen ziehen, denn die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist angespannt, die Mieten steigen drastisch.
Der Städtebau bietet einige Möglichkeiten für neue Lösungen. Höhere Gebäude sind eine davon. Und gerade auch eine sozial und ökologisch verträgliche bauliche Nachverdichtung von Grundstücken ist eine gute Strategie, das bestätigen Fachleute der städtischen Wohnbaugruppe. Innovative Anregungen, wie man es etwa in Haunstetten oder am Lederle-Gelände beim Plärrer machen könnte, liefern Architekturstudenten der Hochschule. Auch für den sozialen Wohnungsbau muss es dringend zukunftsfähige Lösungen in Augsburg geben. Was vorbildlich und wünschenswert ist, zeigt beispielsweise Architekt Titus Bernhard im Augsburger Reese-Park.