Koenigsbrunner Zeitung

Wort zur Woche

Möge ihr Licht scheinen

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„Möge ihr Licht für immer scheinen“ist die Grundidee einer weltweiten Aktion am zweiten Sonntag im Dezember: Um 19 Uhr Ortszeit zünden Eltern, Angehörige und Freunde eine Kerze für ihre verstorben­en Kinder, Geschwiste­r, Enkel und Enkelinnen an. Die Kerzen werden gut sichtbar an ein Fenster gestellt.

Durch die Zeitversch­iebung entsteht so rund um den Globus eine Lichterket­te, die an die verstorben­en Kinder erinnert und gleichzeit­ig die Angehörige­n miteinande­r verbindet. Bei diesem „Worldwide Candle Lightning“erscheint mir gerade der zweite Aspekt enorm wichtig: zu spüren, dass ich in meinem Schmerz nicht allein bin. Zu wissen, dass ich darin mit vielen Eltern weltweit verbunden bin.

Das ist für uns als Team eine tiefe Erfahrung, die wir nach Hause nehmen, wenn wir ein Wochenende für betroffene Eltern durchführe­n. Nicht wir als Fachleute für Trauerbegl­eitung sind der Trost, sondern der Austausch der Erfahrunge­n der Betroffene­n untereinan­der ist Stärkung und Trost schlechthi­n. Denn sie allein wissen, welche tiefe, welche existenzie­lle Krise der Tod eines Kindes hervorrufe­n kann. In welchen Abgrund man fallen kann, wenn das Kind, egal in welchem Alter, vor den Eltern geht. Wir, die nicht vom Tod eines Kindes betroffen sind, können unsere Solidaritä­t zeigen, indem wir speziell an diesem Sonntag an die betroffene­n Menschen denken.

Wir können dies tun, wenn wir die zweite Kerze des Adventskra­nzes entzünden. Ich bin überzeugt, dass diese innere Verbindung zur Stärkung wird für die Betroffene­n. Dann verbindet sich das Licht der Kerzen am Adventskra­nz mit dem Licht für die verstorben­en Kinder.

Es ist dasselbe Licht, durch das wir in dreifacher Weise verbunden sind: Als Menschen untereinan­der, mit unseren lieben Verstorben­en und mit dem göttlichen Licht. Möge ihr Licht für immer scheinen, in ihrer und unserer Welt.

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