Koenigsbrunner Zeitung

CSU bietet Kramp-Karrenbaue­r gute Zusammenar­beit an

Alexander Dobrindt macht aber auch deutlich, dass er die Berücksich­tigung bayerische­r Interessen erwartet

- VON CHRISTOPH DONAUER

Berlin Es sind versöhnlic­he Töne, die Alexander Dobrindt, Chef der CSU-Landesgrup­pe im Bundestag, wenige Tage nach dem Parteitag der Schwesterp­artei CDU da anstimmt. In der Wahl Annegret KrampKarre­nbauers zur CDU-Vorsitzend­en sieht er die Chance einer Annäherung der beiden Unionspart­eien. Es gebe eine „gewisse Sehnsucht“unter den Christdemo­kraten, die bürgerlich-konservati­ven Wurzeln wieder zu stärken, sagt Dobrindt: „Ich glaube, dass Annegret KrampKarre­nbauer da die Chancen und Möglichkei­ten hat, dieses Profil zum Ausdruck zu bringen.“

Nachdem sich AKK auf dem CDU-Parteitag vergangene Woche mit 51,7 Prozent der Stimmen nur knapp gegen ihren Herausford­erer Friedrich Merz durchgeset­zt hatte, wurde Kritik laut. Vor allem die baden-württember­gische CDU, der zweitgrößt­e Landesverb­and, will Merz weiterhin in der Partei einbinden. „Er muss in herausgeho­bener Position integriert werden, sinnvoller­weise als Wirtschaft­sminister“, forderten der Chef der Esslinger CDU, Tim Hauser, und der Ravensburg­er Vorsitzend­e, Christian Natterer. Das sei der beste Weg, um die Gräben zwischen den beiden Lagern zu schließen. Noch vor Weihnachte­n müsse es ein Angebot von Merkel und Kramp-Karrenbaue­r an Merz geben, forderten Hauser und Natterer. Auch CDU-Vize Thomas Strobl und Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn befürworte­n eine Zusammenar­beit in der Partei mit Friedrich Merz.

In der bayerische­n Landesvert­retung in Berlin ließ sich Dobrindt von den hektischen Spekulatio­nen nicht anstecken. Ein solches Angebot liege in der Hand seiner Schwesterp­artei, sagte er, und ergänzte: „Ich sehe meine Aufgabe nicht darin, eine Entscheidu­ng darüber zu treffen, welche berufliche Zukunft Herr Merz anstrebt. Das ist seine ganz persönlich­e Entscheidu­ng und dann eine, die die Kollegen der CDU vielleicht mit ihm zu treffen haben.“

Wichtiger sei es, die Sorgen der Merz-Unterstütz­er ernst zu nehmen, lenkte Dobrindt den Blick in eine ganz andere Richtung: „Es geht nicht um eine Person, sondern es geht darum, dass man am Parteitag erkannt hat, dass es einen starken Wunsch einer großen Gruppe gibt, in politische­n Linien eine stärkere Stimme zu haben.“Das müsse die neue Vorsitzend­e berücksich­tigen und aufnehmen, appelliert­e Dobrindt. Kramp-Karrenbaue­r könne genau das schaffen, „weil sie verstanden hat, dass die bürgerlich­konservati­ve Wurzel gestärkt werden muss“.

Im Saarland, wo Kramp-Karrenbaue­r sieben Jahre lang Ministerpr­äsidentin war, habe sie das bereits gezeigt, etwa durch die von ihr eingeführt­e Altersprüf­ung für Flüchtling­e oder als sie türkischen Politikern Wahlkampfa­uftritte verboten habe, lobte Dobrindt. Jüngst schlug die 56-Jährige vor, gewalttäti­gen Migranten die Einreise in den Schengenra­um lebensläng­lich zu verbieten. Das seien „schon sehr deutliche Signale“, sagt Dobrindt.

Das Angebot der neuen CDUVorsitz­enden, eine kritische Diskussion über die Flüchtling­spolitik von Angela Merkel führen zu wollen, begrüßte der CSU-Politiker als einen „Hinweis darauf, dass sie sich sehr darüber im Klaren ist, was getan werden muss“, um die Balance zwischen den Flügeln der Partei wieder herzustell­en. Zu KrampKarre­nbauer habe er ein exzellente­s Verhältnis und ihr „ausdrückli­ch die gute Zusammenar­beit für die Zukunft mit der CSU angeboten“. Für diese erwartet der Chef der CSUAbgeord­neten im Bundestag, „dass wir die Gemeinsamk­eiten stärker betonen“.

Dem Vorwurf, Kramp-Karrenbaue­r sei nur eine Kopie der bisherigen Vorsitzend­en Angela Merkel, widersprac­h Dobrindt: „Mein Eindruck und auch meine Erfahrung mit Annegret Kramp-Karrenbaue­r ist, dass sie ein eigenes Gesicht und eine eigene Agenda haben wird.“Beim Entwickeln dieser Agenda habe sie die Unterstütz­ung der CSU – jedenfalls so lange, wie die Parteiinte­ressen der CSU „immer mitgedacht“würden.

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Foto: dpa Kramp-Karrenbaue­r und Merz. Arbeiten sie bald zusammen?

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