Wie viel Essen im Müll landet
Ein großer Teil der erzeugten Lebensmittel in Deutschland wird weggeschmissen. Zwei Verbände wollen das nicht länger hinnehmen
Berlin Verpflichtende Ziele für Hersteller, eine Dokumentationspflicht und eine bessere Aufklärung der Verbraucher über Mindesthaltbarkeitsdaten sollen die Lebensmittelverschwendung in Deutschland begrenzen. Das forderten die Deutsche Umwelthilfe und der Verein Foodsharing am Dienstag in Berlin. Die von Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) vorgelegten Eckpunkte gegen die Lebensmittelverschwendung halten beide Organisationen für „unzureichend und zu wirtschaftsnah“.
Jedes Jahr lande rund ein Drittel der erzeugten Lebensmittel in Deutschland im Müll – 18 Millionen Tonnen. Die Hälfte davon ließe sich vermeiden, erklärten Umwelthilfe und Foodsharing – dazu habe sich Deutschland auch bis 2030 verpflichtet. Um das Ziel zu erreichen, fordern die beiden Vereine zunächst eine Dokumentationspflicht von entsorgten Lebensmitteln entlang der Wertschöpfungskette. Denn „um Zielmarken für die Unternehmen festlegen und überprüfen zu können, ist eine verlässliche Datengrundlage notwendig“, erklärte Philipp Sommer, Kreislaufwirtschaftsexperte der Umwelthilfe. Vom Landwirt bis zum Händler gebe es eine solche Pflicht aber nicht.
Für Landwirtschaft, Industrie, Handel und Großverbraucher müsse es verbindliche Zwischenziele geben, Lebensmittelabfälle zu begrenzen, fordern die beiden Verbände. Ministerin Klöckner aber setze auf freiwillige Vereinbarungen und verhindere so „notwendige und schnelle positive Entwicklungen“, kritisierte der Geschäftsführer der Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner. Die Verbraucher wiederum müssten dazu animiert werden, selbstständig zu prüfen, ob Produkte noch genießbar sind, forderte Nathalie Szycher von Foodsharing. Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum würden von einem großen Teil der Bevölkerung nicht richtig verstanden. Daher landeten pro Jahr etwa 131 000 Tonnen Lebensmittel unnötig im Müll.