Koenigsbrunner Zeitung

Wenn der Partner krank wird

Die Vorsorgevo­llmacht erteilen auch Ämter zu günstigen Preisen

- VON JOACHIM BOMHARD

Augsburg Der Fall eines Mannes berührt: Er hat jahrelang mit seiner Partnerin in deren Haus gelebt, bis sie plötzlich schwer krank wird und nicht mehr für sich sorgen kann. Sie hat keine Vorsorgevo­llmacht hinterlass­en. Andere verfügen nun über das Haus. Er selbst weiß nicht, ob er noch weiter dort leben kann.

Die Vorsorgevo­llmacht ist ein wichtiges Dokument, mit dem Menschen vorab bestimmen können, wer für sie handeln kann, wenn sie wegen einer schweren Erkrankung oder eines Unfalls die Dinge des eigenen Lebens nicht mehr regeln können – weder beim Arzt, bei der Bank, in der eigenen Firma oder beim Notar, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Tun sie das nicht, wird vom Gericht ein gesetzlich­er Betreuer eingesetzt, der nicht zwangsläuf­ig aus dem Kreis der Angehörige­n kommen muss.

Viele Menschen scheuen vor einer Vorsorgevo­llmacht auch wegen der Kosten zurück. Lässt man sie beim Notar – verbunden mit der empfehlens­werten juristisch­en Beratung – beglaubige­n, kostet das je

Nur zehn Euro Kosten auf einem Landratsam­t

nach vorhandene­m Vermögen zwischen 200 und 400 Euro pro Person. Es geht aber auch deutlich günstiger.

In den Landratsäm­tern und den Rathäusern der kreisfreie­n Städte gibt es Betreuungs­stellen. Dort finden Bürger einen Urkundsbea­mten, der die zuvor verfasste Vorsorgevo­llmacht öffentlich beglaubige­n kann.

Er muss feststelle­n, dass der Vollmachtg­eber bei der Unterzeich­nung voll geschäftsf­ähig ist. Für die Beglaubigu­ng fällt beispielsw­eise im Landratsam­t Günzburg eine Gebühr von zehn Euro an.

Für die Vorsorgevo­llmacht gibt es Vordrucke, die aus dem Internet herunterge­laden werden können. Sehr geläufig ist hier der Vordruck des bayerische­n Justizmini­steriums (www.justiz.bayern.de). Man kann die Formulare auch im Buchhandel erwerben.

Gut ist es dann noch, die Urkunde im Vorsorgere­gister der Bundesnota­rkammer zu registrier­en. Auch das ist online gegen eine kleine Gebühr von 2,50 Euro unter www.vorsorgere­gister.de möglich. Dieser Weg wird vor allem jungen und nicht so wohlhabend­en Menschen ans Herz gelegt, damit es ihnen nicht so geht wie dem Mann, dessen Partnerin plötzlich krank wurde.

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