Im Kleinflugzeug einmal um die ganze Welt
Hans Peter aus Wollomoos und Sven Walter aus Kiel sind mit ihrer umgebauten Cessna um die ganze Erde geflogen. Kurios: Auf Fidschi in der Südsee wurden sie fast verhaftet. Der Schluss- und Landepunkt ist in Mühlhausen
Affing-Mühlhausen Einmal rund um die ganze Welt und alle Kontinente bereisen – das ist ein Traum, den sich schon viele Weltenbummler erfüllt haben: Around-the-World-Tickets machen es möglich. Doch Hans Peter und Sven Walter wollten nicht bequem im Linienflug sitzen, sie wollten selbst ans Steuer: um die Erde in einem Kleinflugzeug. Drei Monate sind die beiden Piloten in einer Cessna 350 auf Weltreise gewesen. Mit einem Flieger, der normalerweise für kurze Alpenrundflüge gedacht ist. Rückbank raus, Funkgerät, Sauerstoff, Rettungsboot und Zusatztank rein und Peter und Walter konnten bis zu zwölf Stunden am Stück fliegen. Mitte September sind der 60-jährige Unternehmer Peter aus dem Altomünsterer Ortsteil Wollomoos (Landkreis Dachau) und der 44-jährige Anwalt Walter aus Kiel vom Flughafen Augsburg gestartet. Seit wenigen Tagen sind sie wieder da. Wohlbehalten zurück: Braun gebrannt und mit vielen spannenden Geschichten im Gepäck.
Nach insgesamt 28000 Meilen oder exakt 45 062 Kilometern, rund 200 Stunden in der Luft, 30 Ländern und fünf bereisten Erdteilen haben Peter und Sven Walter wieder deutschen Boden unter den Füßen. Sehnsüchtig erwartet von Enkel Jakob und Ehefrau Hermine Peter. Stürmisch fliegt der Fünfjährige seinem Opa in die Arme, drei Monate musste er auf ihn verzichten.
Noch überwältigt von den vielen Eindrücken der vergangenen Monate, versuchen die beiden Piloten nach der Landung ihre Erfahrung in Worte zu fassen: „Wo fange ich nur an, zu erzählen?“Sven Walter beginnt mit nordischer Ruhe, die einzelnen Stationen ihrer Reise zu resümieren. „Von Augsburg sind wir nach Belgrad, von dort nach Ägypten ... weißt du noch, was in Ägypten war, Hans?“Mit einem Lachen bricht Walter seine Aufzählung ab. Immer wieder fallen den beiden Piloten bei ihren Erzählungen neue Geschichten ein. Walter schildert weiter: „In vielen Ländern, wo wir gelandet sind, war die Bürokratie das Schwierigste.“Er lacht und sagt mit Kopfschütteln: „Überall haben wir andere Papiere gebraucht.“
Hans Peter hat die Reise lange im Voraus geplant. Seit 2001 ist er lei- Flieger und hat sich mit der Weltreise einen langen Traum erfüllt. „Vor zwei Jahren habe ich angefangen mit der Vorbereitung“, erklärt er. „Vor drei Monaten ist dann Sven Walter dazugekommen.“Beide Männer haben eine Fluglizenz, doch Peter besitzt nur einen privaten Pilotenschein. Die nötige Instrumentenbefähigung für solch einen langen Flug hatte nur Berufspilot Sven Walter. So ist die bayerisch-nordische Flugkooperation entstanden. „Wir haben uns im Internet kennengelernt“, erzählen Walter und Peter mit einem Schmunzeln und ergänzen: „Online-Dating mal anders.“Bevor die beiden Piloten aufbrachen, trafen sie sich. Auf so einer langen Reise müsse die Sympathie stimmen, betonen sie. Dennoch wurde es in den drei Monaten auch mal laut zwischen den beiden.
„Wir schweifen ab“, besinnt sich Walter zurück auf seine Reiseroute. „Wo sind wir nach Ägypten weitergeflogen?“Peter hilft: „Nach Bangladesh, Thailand und Kuala Lumpur. In Südostasien hatten wir die schlimmsten Gewitter.“Doch nicht nur stürmische Wetterlagen haben die Deutschen an ihre Grenzen getrieben. Auch die unterschiedlichen Kulturen haben zu MissverständHans nissen geführt. „Mal war unsere Kleidung zu kurz oder der Zoll hatte unterschiedliche Einreisebestimmungen.“Walter runzelt die Stirn und rügt: „Teilweise war die Landung wirklich teuer. Da haben uns einige Länder richtig abgezockt.“Denn oft werde der Preis nicht anhand der Flugzeuggröße, sondern pauschal berechnet, sagt er. „Teilweise sind wir auch nur gelandet, um zu tanken“, schildert Peter. Für die langen Flugstrecken müsse der Tank nämlich genau berechnet werden. „Wir haben immer mit mindestens Sprit für drei Stunden als Reserve gerechnet.“
Die kurioseste Zwischenlandung ist den Piloten in Fidschi passiert. Dort wurden sie fast verhaftet. „Wir wollten eigentlich nur kurz landen und gleich weiter“, beginnt Walter. „Doch wir durften nicht. Das war illegal, wie uns gesagt wurde.“Damit nicht genug: „Zudem war die Parkgebühr für unseren Flieger mit 18 Dollar pro Stunde extrem hoch.“Walter und Peter tauschen vielsagende Blicke. „Am Ende waren wir drei Tage im Hotel im Arrest“, erdenschaftlicher zählt der 44-jährige Kieler. „Ohne die Hilfe der deutschen Botschaft wären wir wohl immer noch dort.“
Peter und Walter können inzwischen über die Ereignisse lachen, aber „ein reiner Erholungsurlaub“sei es allerdings nicht gewesen. Viel Ärger habe ihre Reise gebracht, sagen sie, aber auch viel Spaß. „Nach Südostasien sind wir dann auf die Cook-Inseln und Tahiti weiter.“Walter erinnert sich mit einem Schmunzeln: „Da musste die Bahn von Krabben befreit werden.“Die restliche Reise ging über die Osterinseln, Chile und über den Atlantik langsam wieder in Richtung Europa. Auf Lanzarote machten sie kurz Pause, bevor sie weiter nach Südfrankreich flogen. Am Schluss landeten die beiden Piloten schließlich wieder in Augsburg.
Nach verrückten Abenteuern in der Ferne wartete in Europa die Kälte auf die Männer. Walter sagt: „Hier war der Flug über die Berge kritisch, da durch die Wolken das Flugzeug vereisen konnte.“Ihr abschließender Rat an Piloten, die eine ähnliche Reise planen: Genug Geld ansparen und viel vorbereiten. Einen mittleren fünfstelligen Betrag haben die beiden ausgegeben. Walter erklärt: „Wir sind einmal um die Welt geflogen und noch weiter.“
In vielen Ländern machte die Bürokratie Probleme
Gut vorplanen und genug Geld sparen