Großbäckerei: Mitarbeiter planen eine Demo
Verhandlungen um Sozialplan für Gersthofer ergebnislos. Ab heute Mahnwachen
Gersthofen Die Beschäftigten der Gersthofer Backbetriebe und der Lechbäck-Filialen wollen am Donnerstag ihrem Unmut Luft machen: Sie planen eine Demonstration in Augsburg. Am Montag hatte ihnen der Insolvenzverwalter eröffnet, dass der Betrieb komplett eingestellt wird. Der Grund: Hauptkunde Aldi ist endgültig abgesprungen. Heute beginnen vor dem Werkstor im Gersthofer Industriegebiet Mahnwachen. Erste Gespräche über einen Sozialplan für die fast 500 Beschäftigten verliefen ohne Ergebnis.
Nach Information der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hieß es, dass voraussichtlich keine Abfindungen an die Beschäftigten gezahlt werden können. Unklar sei auch gewesen, was aus dem Dezember-Lohn wird. Ein Thema des Treffens zwischen Geschäftsführung, Betriebsrat und Insolvenzverwalter war auch das Versprechen der Serafin-Unternehmensgruppe, die vor vier Jahren die Großbäckerei und das Lechbäck-Filialnetz übernommen hatte: Sie will einen siebenstelligen Betrag „zur Abmilderung der Folgen auf die Mitarbeiter“beisteuern. Allerdings erst, wenn die Sozialplan-Verhandlungen abgeschlossen und die Auswirkungen bekannt sind. Das Vorgehen hält Tim Lubecki von der Gewerkschaft für „völlig inakzeptabel“. Die Gewerkschaft fordert für die Betroffenen und ihre Familien schnell eine sichere Perspektive.
Abfindungen bei einem möglichen Jobverlust sind – auch bei langen Betriebszugehörigkeiten – auf zweieinhalb Monatsgehälter gedeckelt und müssen aus der Insolvenzmasse bezahlt werden. Doch aus der wollen auch andere Gläubiger bedient werden: Bereits im Geschäftsjahr 2015 ließ Serafin nach Informationen der Gewerkschaft die Backbetriebe hohe Bankdarlehen aufnehmen. Die Verbindlichkeiten gegenüber den Banken seien auf 2,9 Millionen Euro gestiegen. Zu erheblichen Umsatzeinbußen und Verlusten führte ab 2017 vor allem ein Trend bei Großkunden und Handelsketten: Sie setzten laut der Serafin-Unternehmensgruppe auf kostengünstigere Aufback-Stationen statt auf frische Ware. Erhoffte neue und langfristige Verträge mit Aldi wurden nicht mehr geschlossen. Der Hauptkunde teilte gestern mit: „In den letzten Wochen haben wir in intensiven Gesprächen versucht, gemeinsam eine Lösung zu finden. Obwohl wir verschiedene Maßnahmen ergriffen haben, um die Zusammenarbeit fortzuführen, blieben unsere Bemühungen im Ergebnis leider ohne Erfolg.“