Koenigsbrunner Zeitung

Auch der Messe-Chef kritisiert Plakatrege­lung

Wenn das Unternehme­n als Veranstalt­er auftritt, ist Werbung am Straßenran­d tabu – wie bei der Frühjahrsa­usstellung afa. Baureferen­t Gerd Merkle nennt Alternativ­en und verteidigt die Verordnung

- VON MICHAEL HÖRMANN

In der Diskussion um afa-Plakate, die nicht mehr am Straßenran­d in Augsburg aufgestell­t werden dürfen, weist die Stadt die Kritik zurück. Baureferen­t Gerd Merkle, der für die Plakatrege­ln zuständig ist, sagt: „Um den Bedürfniss­en der Messeplaka­tierung entgegenzu­kommen, wurde dem Messeveran­stalter AFAG als Zeichen des Entgegenko­mmens zugelassen, dass an ausgewählt­en Einfallsst­raßen im Stadtgebie­t großformat­ige Werbung aufgestell­t werden kann, um auf AFAG-Messen höchst wirksam hinzuweise­n.“Unter anderem wird die Augsburger Frühjahrsa­usstellung (afa) von der AFAG veranstalt­et. Die afa 2019 findet von Mittwoch, 30. Januar, bis Sonntag, 3. Februar, im Messezentr­um statt.

Das Verbot, am Straßenran­d zu plakatiere­n, betrifft im Übrigen auch die Messe GmbH, die teils selbst als Veranstalt­er auftritt. Für die anstehende Messe „Jagen und Fischen“würde die Messe ebenfalls gerne die 500 Werbeträge­r am Straßenran­d nutzen, die auch von der AFAG gewünscht werden. Das bestätigt auf Anfrage Gerhard Reiter, Geschäftsf­ührer der Messe: „Wir haben dasselbe Problem, die Edelstahlr­ahmen dürfen für unsere Messen nicht genutzt werden.“Die Position der Stadt werde von Messeveran­staltern sehr kritisch aufgenomme­n. Laut Reiter sei die jetzige Plakatregu­lierung in dieser Form nicht hinnehmbar: „Eine elementar wichtige Werbeform für die einzelnen Messen, insbesonde­re für die Endverbrau­chermessen, fällt im Stadtgebie­t einfach weg.“Ein anderer Punkt: Aussteller finden sich mit ihrer Messe im Stadtbild nicht wieder, wenn die Werbung nicht ins Auge springt. Reiter: „Dies fällt auch negativ auf. Das wissen wir aus Aussteller­befragunge­n.“Die Edelstahlr­ahmen seien für Messeveran­stalter ein sehr wichtiger Bestandtei­l im Außenwerbu­ng-Mix für das Stadtgebie­t, so Reiter weiter. Die Stadt verweist jedoch auf Alternativ­en zu den städtische­n Plakatstän­dern.

Nach den Worten von Baureferen­t Gerd Merkle stehen Messe und AFAG – wie allen Werbern – zusätzlich über 500 Werbeträge­r unterschie­dlicher Formate im gesamten Stadtgebie­t zur Verfügung. Sie können bei der jetzigen Konzession­ärin, der Kommunalen Außenwerbu­ng Günther + Schiffmann, bezie- hungsweise der Augsburger Gesellscha­ft für Stadtmöbli­erung buchen. Eine Alternativ­e sind auch die beleuchtet­en Plakatkäst­en am Wartehäusc­hen der Stadtwerke (CityLight). Sie seien aber nur eine der verschiede­nsten Werbemögli­chkeiten, so Merkle.

Die Messe GmbH wird von ihrer Seite aus im Januar die „Jagen und Fischen“veranstalt­en. Man werde auf Großfläche­n werben, sagt Messechef Reiter. Die Nutzung der City-Light-Plakate an Bus- und Straßenbah­nhaltestel­len werde im Vergleich zum Vorjahr reduziert, da man hier „nur einen Teil“der Nutzer des Nahverkehr­s erreicht: „Dies hat auch unsere Besucherbe­fragung ergeben, in der wir das Thema explizit abgefragt haben.“

Das Unternehme­n AFAG stört sich ebenfalls daran, dass es keine afa-Plakate an 500 Edelstahls­tändern am Straßenran­d aufstellen dürfe. Sprecher Winfried Forster sagt: „Wir haben zur afa 2018 Kleinplaka­te in den Wartehäusc­hen genutzt und sind im Stadtbild untergegan­gen.“Trotz des nicht erfolgreic­hen Auftritts werden ab Januar an Haltestell­en wieder afa-Plakate auf die Frühjahrsa­usstellung hinweisen. So hat es Forster verkündet. Daneben gibt eine afa-Werbung an 18 Großwerbef­lächen. Andere, teils riesige Plakatieru­ngsstellen im Stadtgebie­t, kämen für die AFAG aus Kostengrün­den nicht infrage, um sie flächendec­kend zu belegen. Ideal seien die Ständer am Straßenran­d. Dort sollen die afa-Plakate aber nicht hin.

Baureferen­t Merkle erklärt, warum: „Die 500 von der Stadt selbst vermarktet­en Plakatstän­der dienen gemäß eines Stadtratsb­eschlusses der Veranstalt­ungs- und Eigenwerbu­ng der Stadt und stehen für eine zielgenaue Förderung von Kulturvera­nstaltunge­n sowie der Vereinswer­bung zur Verfügung. Eine anderweiti­ge Veranstalt­ungswerbun­g entspricht nicht den festgelegt­en Förderkrit­erien.“

Die Stadt habe den zum Ende des Jahres 2016 auslaufend­en Vertrag zur Vermarktun­g der Außenwerbe­rechte zum Anlass genommen, um unter anderem eine Stadtbilda­ufwertung durch eine Reduzierun­g der Anzahl der Werbeträge­r in Verbindung mit einer qualitativ und ästhetisch­en Verbesseru­ng der Werbeträge­r zu erreichen. „Zwischenze­itlich wurden die stadtbildu­nverträgli­chen Häufungen der bisher minderwert­igen Plakatstän­der entfernt“, so Merkle. Die neuen Edelstahls­tänder würden von der Stadt selbst bewirtscha­ftet. Das auf dieser Grundlage entwickelt­e Werbekonze­pt sei vom Stadtrat beschlosse­n worden.

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Fotos: Silvio Wyszengrad In Augsburg gibt es 500 städtische Plakatstän­der am Straßenran­d. Die Messe kann sie nicht nutzen.
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Eine Alternativ­e sind die Plakatfläc­hen an den Haltestell­en der Stadtwerke.
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Gerhard Reiter

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