Der Advent hat viele Namen
Das Konzert der Hochsträßler in der Stadtpfarrkirche beschert den Besuchern eine besinnliche Stunde
Bobingen Besinnlich war das traditionelle Adventssingen des Heimatvereins d’Hochsträßler nicht nur wegen des ausgesuchten Programms und der instrumentalen Besetzung, sondern auch wegen der meditativen Worte, mit denen sich Pfarrer Mariusz Pluta an die Konzertbesucher in der Stadtpfarrkirche St. Felizitas wandte: „Advent hat viele Namen: Erwartung, Ankunft, Vorbereitung. Für mich ist es der Anfang des neuen Kirchenjahres, der Anfang von etwas Neuem“, sagte er. Dabei sei sein Motto ein Vers aus Hermann Hesses Gedicht „Stufen“: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“Frohe Spannung, Hoffnung, Veränderung, aber auch Überraschung ist es, was jeden Neuanfang ausmache.
Den musikalischen Teil dieses besinnlichen Konzertnachmittags zum zweiten Advent bestritten vier Ensembles, die sich in vier Sets abwechselten: Jeweils eröffnend, stimmte ein Bläserensemble der Stadtkapelle auf das Programm ein, in dem überwiegend volkstümliche Kompositionen zu hören waren. Unter anderem mit einem Wiegenlied aus der Feder von Bobingens großem Musikförderer und erstem Kulturpreisträger Alois Gieron sowie eine feierliche Turmsonate.
Die fünf Damen des Wertachauer Saitenklangs sind derzeit bei Adventskonzerten im Landkreis sehr gefragt. Und es war auch nicht ihr erstes Mal, dass sie das Adventssingen mit ihrer Stubenmusik aus dem Alpenraum bereicherten: etwa vom Weihnachten im Ostrachtal oder mit dem Benedictus des im 19. Jahrhundert in Augsburg wirkenden Organisten und Komponisten Karl Kempter.
Aus den Reihen des Heimatvereins kam das Zither-Duo mit Hans Gruber und Felizitas Gschwendtner. Ihr Part brachte „Bauernmusi“aus der Sammlung des österreichischen Volksmusik-Forschers Raimund Zoder aus der Zeit um 1800 zu Gehör.
Sehr viel älter waren die Stücke, die das Vokalensemble von Piano & Voice unter der Leitung von Stefanie Fersch vortrug. Von der Empore aus ließen die Sänger bekannte Komponisten des 16. Jahrhunderts erklingen – das berühmte „Maria durch den Dornwald ging“etwa und „Es ist ein Ros entsprungen“von Michael Preatorius.
Wie beliebt diese musikalische Stunde der Ruhe und Besinnlichkeit in der oft hektischen Vorweihnachtszeit ist, zeigt die Zahl der treuen Besucher. Etwa Hundert waren es, die in diesem Jahr nach St. Felizitas gekommen waren. Natürlich gab es viel Beifall vom Publikum für dieses beschauliche Konzert, das mit dem gemeinsam gesungenen „Macht hoch die Tür“endete.
Mit dem Adventssingen verbindet sich traditionsgemäß nicht nur der Musikgenuss in einer entschleunigten Stunde, sondern stets auch eine Spendenaktion. Corinna Kammerer, die Vorsitzende des Heimatvereins, gab bekannt: „Der Reinerlös dieses 35. Adventssingens wird für die Anschaffung von neuen Stühlen für das Laurentiushaus gespendet“, sagte sie und lud die Konzertbesucher noch zu einem Umtrunk ins Pfarrhaus.
Dort gab es nicht nur Glühwein, sondern auch eine kleine, aber feine Ausstellung von weihnachtlicher Schnitzkunst und Klosterarbeiten, die das Ehepaar Stoll angefertigt hat.