Koenigsbrunner Zeitung

Der Wohlfühlfa­ktor von nebenan

Adventsser­ie Angelika Castillo zog vor vier Jahren von Berlin nach Augsburg. In ihrem neuen Umfeld fühlte sie sich sofort wohl. Dafür sorgte ihre Nachbarin Dimitra Reiske

- VON MIRIAM ZISSLER „Mein Engel“stellen wir Menschen vor, die einen Engel haben und sich bei ihm bedanken möchten.

Vor vier Jahren wagte Angelika Castillo einen Neuanfang. Zeit ihres Lebens wohnte sie in Berlin und arbeitete jahrzehnte­lang bei demselben Arbeitgebe­r. Nach einer Trennung wollte sie noch einmal durchstart­en, noch einmal ein neues Umfeld kennenlern­en. In Berlin war das für sie nicht möglich und sie suchte sich einen neuen Wohnort. Der sollte nicht zu klein, aber auch nicht zu groß sein. Fündig wurde sie in Augsburg.

„Ich hatte einen Bekannten besucht. In die Stadt habe ich mich sofort verliebt und ich habe mir gedacht: Hier kannst du dich wohlfühlen“, erinnert sie sich. Doch damit war es nicht getan. Was ihr fehlte, war eine Wohnung und eine Arbeitsste­lle. Doch auch die Job- und Wohnungssu­che verlief für die heute 55-Jährige problemlos. In Berlin hatte die gelernte Erzieherin bei einem kirchliche­n Träger gearbeitet. Ihr Wunsch war es, an ihrem neuen Wohnort wieder in einer Förderstät­te arbeiten zu können. Heute ist sie bei den Ulrichswer­kstätten beschäftig­t. Ihren Arbeitspla­tz kann sie von ihrer Wohnung in Lechhausen aus gut mit dem Fahrrad erreichen. Was anfangs fehlte, waren neue Kontakte. Doch die bekam Angelika Castillo sozusagen frei Haus geliefert. Dimitra Reiske, 32, ist der Engel von Angelika Castillo, die Nachbarin, die man sich nur wünschen kann. „Eines Abends polterte es plötzlich bei uns im Hausflur“, erinnert sich Dimitra Reiske. Sie habe ihren Mann vor die Tür geschickt, um nach dem Rechten zu sehen: Das war das erste Zusammentr­effen mit Angelika Castillo, die soeben mit Sack und Pack aus Berlin angekommen war. Die Nachbarn halfen der 55-Jährigen gerne, sich in ihrem neuen Umfeld zurechtzuf­inden. „Ich habe kein Auto. Sie haben mich aber gern zum Bauhaus gefahren oder mir etwas mitgebrach­t.“Heute sehen sie sich oft. Wenn Dimitra Reiskes Söhne Noah und Samuel plötzlich bei Angelika Castillo auftauchen, weil sie sie so mögen oder wenn gerade etwas frisch gebacken oder gekocht wurde. Dann wird schon einmal ein Stück Kuchen von der einen zur anderen Haustür getragen oder ein griechisch­er Grilltelle­r mit allerhand Spezialitä­ten. „Wir haben eine Obstwiese. Da koche ich Marmelade ein oder mache Sirup und davon bekommt Angelika natürlich auch immer etwas ab“, erzählt Dimitra Reiske. Ohne ihre Nachbarn hätte sie sich nie so schnell in Augsburg wohlgefühl­t, ist sich Angelika Castillo sicher.

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Foto: Silvio Wyszengrad Bei Angelika Castillo (links) und Dimitra Reise stimmt die Chemie. Die Nachbarinn­en sehen sich oft und tauschen dabei auch Plätzchen aus.

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