Koenigsbrunner Zeitung

Fuggerstra­ße: Schöner, schneller, breiter

Innenstadt Erneute Diskussion im Schwabmünc­hner Stadtrat: CSU setzt sich mehrheitli­ch mit ihren Vorstellun­gen zur Neugestalt­ung des dritten Bauabschni­tts durch. Was beschlosse­n wurde

- VON CARMEN JANZEN

Schwabmünc­hen

Eines ist klar: Die umgebaute Fuggerstra­ße wird auf jeden Fall schön. Das zeigt schon der erste Blick in den Planungsen­twurf. Fußgänger bekommen mehr Platz, es soll mehr Sitzgelege­nheiten und mehr Grün im Zentrum geben. Die Fahrbahn wird zudem verschmäle­rt und das Tempo gedrosselt. Aber das geht einigen Stadträten nicht weit genug, denn die Straße wird künftig breiter als gewünscht und die Autos dürfen schneller fahren, als ihnen lieb ist.

Über die Neugestalt­ung und das Verkehrsko­nzept des dritten Bauabschni­tts der Fuggerstra­ße, der grob vom Landratsam­t stadtauswä­rts bis zum ehemaligen Forstamt reicht, haben die Stadträte in einer früheren Sitzung Anfang Dezember bereits lange diskutiert (wir berichtete­n). Das Thema wurde kurzerhand vertagt und stand nun erneut auf der Agenda.

Diesmal waren in der Sitzung zwei Experten anwesend, die nochmals die Vor- und Nachteile der Verkehrsmo­delle erklärten. Doch auch das half der Meinungsfi­ndung der Stadträte nicht wirklich weiter. Einigkeit sieht im sonst so harmonisch­en Gremium anders aus. Bei jedem Beschluss zur Fuggerstra­ße gab es zahlreiche Gegenstimm­en.

Geschwindi­gkeit und Breite Es gab im Grunde zwei Lager: SPD, Grüne und die meisten Freien Wähler forderten, das Tempo von aktuell 50 Stundenkil­ometer auf 20 zu drosseln und die Straße von derzeit 8,5 Meter auf sechs Meter zu verschmäle­rn, um den Durchgangs­verkehr ordentlich auszubrems­en und die Innenstadt für Fußgänger und Radfahrer attraktive­r zu machen.

Die CSU hingegen plädierte für Tempo 30 und eine Fahrbahnbr­eite von 6,5 Meter, damit auch zwei Busse oder Lastwagen, die den Einzelhand­el im Zentrum beliefern, gefahrlos aneinander vorbeifahr­en können.

Ein von Bernd Zeitler (SPD) vorgeschla­gener Kompromiss – Straßenbre­ite 6,5 Meter und Tempo 20 – wurde von Bernhard Albenstett­er (CSU) rigoros abgelehnt. Man sei schließlic­h nicht auf einem türkischen Basar.

Letztlich wurde der Antrag, das Tempo auf 20 zu beschränke­n und die Straße auf sechs Meter zu verschmäle­rn, mit 16 zu neun Stimmen abgelehnt. Somit wird die Fuggerstra­ße im dritten Bauabschni­tt künftig 6,5 Meter breit und die Autos dürfen 30 Stundenkil­ometer schnell fahren, so wie auch im bereits sanierten Abschnitt der Fuggerstra­ße von der Michaelski­rche bis zum Stadtplatz.

Eingang Zur Debatte stand auch der Eingangsbe­reich des neuen Bauabschni­ttes. Im Gespräch war eine Straßenver­engung auf Höhe des Forstamtes, die den Verkehr ausbremsen sollte. Dort wäre es nicht möglich gewesen, dass zwei Autos aneinander vorbeifahr­en. Einer hätte bei Gegenverke­hr immer warten müssen. Probeweise ließ die Stadt dort in der vergangene­n Woche Warnbaken aufstellen, um die Verengung zu simulieren. Vom Ergebnis war Bürgermeis­ter Lorenz Müller nicht sonderlich angetan: „Ich habe mir das lange angeschaut. Aber die meisten drücken bei nahendem Gegenverke­hr extra aufs Gas, um noch schnell durchzukom­men.“Die Verengung könnte Stop-and-goVerkehr sowie mehr Lärm und Abgase mit sich bringen, befürchtet­en einige Stadtratsm­itglieder, die diese Variante schließlic­h ablehnten.

Stattdesse­n entschiede­n sie sich mit 18 zu sieben Stimmen für eine Fußgängeri­nsel in der Mitte der Straße. Diese soll mit Bäumen als Eingangsto­r in die Neue Mitte gestaltet werden. Dieser Eingang, Schilder und elektronis­che Anzeigen, sollen dem Autofahrer signalisie­ren, dass ab dort Tempo 30 gilt.

Bushaltest­elle Wo die neue Bushaltest­elle hinkommt, ist noch immer unklar. Im Gespräch waren bislang die Flächen vor dem Rathaus und beim Friseurlad­en.

Nun brachte aber Stadtrat Andreas Rest (CSU) einen neuen Vorschlag ins Spiel: eine Haltestell­e in der Gartenstra­ße oberhalb des Rathauses, in der Nähe der Hexentürme. Von dort könnten Fußgänger gut über den Stiegelbrä­uweg oder den Durchgang beim Drogeriema­rkt in die Innenstadt gelangen. Das Gremium war dem Vorschlag nicht gänzlich abgeneigt. Mit 16 zu neun Stimmen entschied der Stadtrat, dass nun geprüft werden soll, ob der AVV dort eine Haltestell­e unterstütz­en würde. Das ist allerdings noch völlig offen, denn eigentlich hatte sich der AVV für eine möglichst zentrale Haltestell­e in der Fuggerstra­ße ausgesproc­hen.

 ?? Foto: Carmen Janzen ?? An dieser Stelle sollen Warnbaken die ursprüngli­ch geplante Engstelle am neuen Bauabschni­tt in der Fuggerstra­ße simulieren und den Verkehr ausbremsen. Das funktionie­rt aber nur bedingt. Der Stadtrat hat sich nun mehrheitli­ch für eine andere Lösung entschiede­n: Eine Fußgängeri­nsel, auch bekannt als Querungshi­lfe.
Foto: Carmen Janzen An dieser Stelle sollen Warnbaken die ursprüngli­ch geplante Engstelle am neuen Bauabschni­tt in der Fuggerstra­ße simulieren und den Verkehr ausbremsen. Das funktionie­rt aber nur bedingt. Der Stadtrat hat sich nun mehrheitli­ch für eine andere Lösung entschiede­n: Eine Fußgängeri­nsel, auch bekannt als Querungshi­lfe.

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