Viel Erfahrung gesammelt, viel Lehrgeld gezahlt
Die letzten Nacharbeiten für das Königsfestival im vergangenen Juli sind abgeschlossen. Für Organisator Christian Kunzi steht ein Minus im fünfstelligen Bereich. Warum er das Wagnis trotzdem nicht bereut
Königsbrunn Das Königsfestival 2018 liegt schon fünf Monate zurück. Mittlerweile hat auch Organisator Christian Kunzi alle Arbeiten dazu abgeschlossen. Am Ende bleibt ihm ein so hohes Defizit, dass er das Risiko des Veranstalters kein zweites Mal auf sich nehmen wird. Die Erfahrung möchte er trotz der vielen Arbeit nicht missen.
Zunächst einmal zählt das finanzielle Ergebnis: Stehen bleibt ein Verlust im hohen fünfstelligen Bereich, für den Kunzi selbst haftet. Immerhin sank der Schuldenstand in den vergangenen Monaten noch ein wenig. Die Stadt erließ ihm die Miete für die Eishalle, einige Gläubiger verzichteten auf einen Teil ihrer Forderungen. Das macht das Minus etwas erträglicher, sagt Kunzi, aber: „Der Kredit, den ich dafür aufnehmen musste, wird mich trotzdem noch einige Jahre beschäftigen.“Das Festival hatte einen Kostenrahmen von 250 000 Euro, davon entfielen alleine etwa 100000 Euro auf die Gagen der verschiedenen Künstler. Kunzi warb einige Sponsoren, doch der Kartenverkauf verlief nicht so gut, wie es nötig gewesen wäre, sagt er: „Wir haben es nicht geschafft, genug Leute zu motivieren, zum Festival zu kommen.“
Das mangelnde Interesse verwundert Christian Kunzi. Manche Menschen würden lieber mehr Geld bezahlen, um dieselben Künstler in München zu sehen, statt sie vor der Haustür zu erleben. „Aber mein Vorgänger, Wolfgang Sarnowski, hat dieselbe Erfahrung gemacht. Ich wusste also um das Risiko“, sagt Kunzi. Von dem Konzept ist er nach wie vor begeistert und glaubt auch weiterhin an den Mehrwert und die Imagepflege, die solch ein Festival für eine Stadt wie Königsbrunn mit sich bringt.
Doch das sahen nicht alle so. Bürgermeister Franz Feigl sei zwar ein großer Befürworter des Festivals gewesen, im Stadtrat fanden sich jedoch keine Mehrheiten für eine finanzielle Förderung, sagt Kunzi. Städte wie Friedberg oder Gersthofen würden Veranstaltern bei solchen Events deutlich besser unterstützen: „Ich hatte mich seinerzeit auch dafür eingesetzt, dass Wolfgang Sarnowski eine Förderung erhält, was aber abgelehnt wurde. Ich hatte mir erhofft, dass die Entscheidung jetzt positiv ausfällt, weil bei mir der Bund der Selbstständigen als Verein dahinterstand.“Jetzt ist er froh, dass es am Ende noch das Entgegenkommen mit der Hallenmiete gab. Auch vom BDS hätte er sich mehr erhofft: Große Zusagen über die Vermittlung von Sponsorenkontakten erwiesen sich aber leider als wenig verlässlich.
Doch bei aller Kritik will Christian Kunzi die Erfahrung als Festivalorganisator nicht missen. Die Veranstaltung sei sehr gut gelaufen, von den Besuchern habe er viele positive Rückmeldungen bekommen. Die Zusammenarbeit mit Sponsoren, Helfern und den Künstlern habe sehr gut geklappt. Begeistert ist er von der Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Helfer, angefangen bei seiner Freundin. Die Erfahrungen und die vielen unterschiedlichen Arbeiten hätten ihn persönlich weitergebracht, sagt Kunzi: „Am Ende muss aber auch er sagen, dass der Zeitaufwand und die finanzielle Belastung am Ende in keinem Verhältnis dazu stehen. Ich habe ein bisschen viel Lehrgeld gezahlt.“Er werde daher keinen weiteren Anlauf mehr als Königsfestival-Organisator unternehmen.
Denn unter der vielen Arbeit hätten nicht nur Familie, Freunde und Freundin gelitten, sondern auch die eigene Firma. Die Menschen in seinem Fitnessstudio seien zwar sehr verständnisvoll gewesen. Rückmeldungen wie „Dich sieht man ja gar nicht mehr“habe es aber natürlich gegeben. Deshalb will Kunzi sich in der nächsten Zeit wieder auf seinen Hauptjob und das Privatleben konzentrieren. Dazu gehört auch, dass er sein Amt als stellvertretender Vorsitzender bei der Ortsgruppe des BDS abgeben wird.
Ob es an der Eisarena in nächster Zeit größere Veranstaltungen geben wird, steht in den Sternen. Es gibt Überlegungen bei der Betreibergesellschaft BVE, die Halle künftig auch im Sommer für Veranstaltungen zu nutzen. Auch eine Neuauflage des Streetfood-Marktes ist im Gespräch. Doch das seien bislang nur Überlegungen, konkrete Pläne gebe es nicht, sagt Kunzi: „Falls es wirklich wieder Veranstaltungen gibt, werde ich das auf jeden Fall unterstützen.“Denn große Künstler auf Königsbrunner Bühnen – diese Vorstellung findet Christian Kunzi nach wie vor gut.