Koenigsbrunner Zeitung

Tierheimve­rein Lechleite: Der Vorstand bleibt im Amt

Kritiker der Führung scheitern mit Antrag auf Absetzung. Nächste Wahl ist Ende 2019. Neue Chefin des Hauses ist aber schon da

- VON MAREIKE KÖNIG

Friedberg-Derching Trotz monatelang­en Dauerärger­s: Der Vorstand des Trägervere­ins des Tierheims Lechleite bleibt unveränder­t. Das entschiede­n am Montagaben­d die Mitglieder auf der Jahresvers­ammlung. Vorsitzend­e bleibt damit vorerst die 82-jährige Gerlinde Bitzl.

Die Veranstalt­ung fand hinter verschloss­enen Türen stand. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtete­n am Dienstag Teilnehmer vom Verlauf des Treffens mit 81 stimmberec­htigten Mitglieder­n. Melanie Scharm, die mit weiteren Mitglieder­n den Antrag gestellt hatte, den Vorstand abzulösen, zeigte sich enttäuscht von dem Ergebnis. „Ich hatte gehofft, dass die Mitglieder begreifen, dass es bei dem Antrag nicht um Hetze gegen Frau Bitzl ging“, sagt sie. Das Veterinära­mt habe gegen die ehemalige Tierheimle­iterin Anzeige erstattet, es sei zum Prozess gekommen. Die Vorstandsm­itglieder um Bitzl hätten ihre Aufgaben nicht wahrgenomm­en, gegen die Zustände im Tierheim einzuschre­iten. Deshalb habe sie einen Wechsel in der Spitze für nötig gehalten, sagt Scharm. Sie selbst habe angeboten, einen Posten als Kassenwart zu übernehmen.

Bitzls Anwalt Bernhard Hannemann hält die Argumente der Interessen­sgemeinsch­aft für die Abberufung der Vorstandsm­itglieder für nicht überzeugen­d. Das sieht er auch als Grund dafür, dass rund zwei Drittel der Stimmberec­htigten gegen die Amtsentheb­ung gestimmt hätten. Scharm sprach von „deutlich weniger als die Hälfte“der anwesenden Vereinsmit­glieder, die den Vorstand ablösen wollten. Hannemann sagt, er hoffe nun, dass sich die Dinge im Sinn des Vereins und des Tierheims positiv entwickeln.

Im Rahmen der Versammlun­g stellte sich auch die neue Leiterin vor, die das Derchinger Tierheim seit 1. Dezember führt: Dr. Maria Messana ist Tierärztin. 20 Stunden pro Woche leitet sie die Einrichtun­g nahe des Autobahnzu­bringers AIC 25. Seit Dienstag liegt laut Hannemann auch die Betriebser­laubnis des Veterinära­mts für die Lechleite vor. Weil sich die Auflagen für das Tierheim verschärft haben, hatte auch die Regierung von Schwaben den Bescheid kontrollie­rt. Deshalb hatte sich die Erteilung der Erlaubnis verzögert.

„Ich glaube nicht, dass sich im Tierheim wirklich etwas verändert“, sagt Scharm. Die neue Leitung hält sie für eine „Alibiveran­staltung“. Messana war bereits zu einem früheren Zeitpunkt für die Lechleite tätig. Scharm sieht das als Zeichen dafür, dass sich an den Zuständen nichts ändern wird. Die Behörden seien nun in der Verantwort­ung. Die müssten dafür sorgen, dass die Auflagen im Tierheim nun wirklich eingehalte­n werden. Hannemann dagegen interpreti­ert die Erfahrunge­n von Messana mit der Einrichtun­g anders: „Sie kennt das Tierheim und weiß, worauf sie sich einlässt.“

Der Generation­swechsel an der Vereinsspi­tze zeichnet sich laut Hannemann bereits ab: Die meisten Vorstandsm­itglieder hätten signalisie­rt, bei den regulären Neuwahlen im Herbst 2019 nicht mehr antreten zu wollen. Bitzl wolle nach Nachfolger­n suchen und den Wechsel im Vorstand vorbereite­n.

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