Koenigsbrunner Zeitung

Gut, dass die Bürger auf die Barrikaden gehen

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Zum Artikel „Bürger auf den Barrikaden“vom 17. Dezember:

Meiner Meinung nach wird es höchste Zeit, dass die Bürger nicht alles tatenlos hinnehmen. Firmenschl­ießungen, fehlende Pflegekräf­te, Niedriglöh­ne, Verweigeru­ng von Transparen­z, unendliche Dieseldisk­ussionen, um nur ein paar brennende Themen anzuschnei­den. Liebe Verantwort­liche, glauben Sie nicht, dass es dem Normalbürg­er irgendwann langt und er die Macht der Demonstrat­ion für sich entdeckt?

Heidi Waschkut, Zusmarshau­sen im großen Stil im Umfeld des Hauptbahnh­ofes führen. Doch unsere Stadträte ließen sich nicht davon abbringen und brachten sogar das Bürgerbege­hren im Stadtrat zu Fall, welches als Alternativ­e eine sehr gute Anbindung ermöglicht­e. Ausschlagg­ebend für die Verödung der Bahnhofsst­raße ist die wahnwitzig­e Haltestell­e in der zweiten Etage unter dem Bahnhof.

Die Zugangsweg­e von dort über den Bahnhofsvo­rplatz zur Bahnhofstr­aße ist so lang, dass die meisten Besucher gleich am Königsplat­z aussteigen, um in die Bahnhofstr­aße zu gehen. Wenn sie überhaupt noch Lust dazu verspüren.

Die Prognose für das Bahnhofsum­feld, welche die Initiatore­n des Bürgerbege­hrens ausgearbei­tet hatten, war, wie man jetzt feststelle­n muss, eine Beurteilun­g sämtlicher wichtiger Kriterien, die eigentlich die Planer für das Bauvorhabe­n als Grundlage ausarbeite­n hätten müssen. Was bleibt? Ein Bauvorhabe­n, das anstelle von 90 Millionen 250 Millionen kostet. Ein Viertel, welches immer unattrakti­ver für die Menschen wird.

Dieter Hübner, Augsburg den Königsplat­z die Fußgängerz­one zu erreichen. Logisch, dass diese Passage täglich von Tausenden Fußgängern und Radlern genutzt wird. Eigentlich müsste davon auch der Einzelhand­el der Bahnstraße profitiere­n. Dem ist aber nicht so, denn der Erlebniswe­rt stimmt nicht: Enge Gehwege und parkende Kraftfahrz­euge minimieren das Vergnügen, die Bahnhofstr­aße zu passieren – und sich dort in eines der Cafés oder Läden zu begeben.

Leider hat die Stadtregie­rung die lange Bauphase beim Königsplat­zumbau nicht genutzt, um die Randbeding­ungen zu verbessern. Jetzt soll das nachgeholt werden. Gut, aber wahrschein­lich nicht gut genug.

Denn der ADFC befürchtet, dass die Vorschläge nicht ausreichen. Die Vorschläge bringen auch die Fahrradsta­dt nicht voran. Das Tiefbauamt sollte eine öffentlich­e Anhörung ansetzen, damit die Bürger über die beste Lösung debattiere­n können. Wie etwa ein „shared space“– einen Straßenrau­m, in dem sich alle Verkehrstr­äger gleichbere­chtigt bewegen. Eine Lösung, die vor der Automobil-Ära der Normalfall war, und aktuell in vielen deutschen Städten ein Revival erlebt.

Dr. Arne Schäffler,

ADFC Augsburg

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