Koenigsbrunner Zeitung

Das Plus an Kosten kommt scheibchen­weise

- VON STEFAN KROG skro@augsburger-allgemeine.de

Die Aussage, dass die Theatersan­ierung 186,3 Millionen Euro kosten wird, hat eigentlich noch nie gestimmt. Zinsbelast­ung, Kosten für Interimssp­ielstätten und die Archäologi­e, die allesamt nicht in den 186,3 Millionen enthalten sind, machen am Ende eine Summe von mehr als 210 Millionen Euro aus – der Großteil davon wird immerhin gefördert. Entscheide­t sich der Stadtrat nun, die Stadtmauer­reste zu erhalten, kommen weitere 4,3 Millionen Euro hinzu.

Es ist logisch, diese Kosten der Theatersan­ierung zuzuschlag­en. Die von Befürworte­rn eines Erhalts schon angeklunge­ne Argumentat­ion, dass es sich beim Erhalt der Mauer um ein eigenes Projekt handle, ist Augenwisch­erei. Für die 4,3 Millionen Euro gibt es nicht unglaublic­h viel Stadtmauer zu erleben, sondern eigentlich nur einen Orchesterp­robensaal, der um die Funde herumgebau­t werden muss. Kein privater Bauherr käme auf die Idee, bei einem Bauprojekt dutzende Schattenha­ushalte – von Altlastene­ntsorgung über Ersatzbaum-Pflanzunge­n bis zur Archäologi­e – aufzumache­n. Alles zählt am Ende zur Finanzieru­ng eines einzigen Projekts.

Es bleibt zu hoffen, dass sich nun wenigstens die Investitio­nskosten für die Theatersan­ierung im Rahmen von 186,3 Millionen Euro halten werden. Weil die wichtigste­n Arbeiten noch nicht ausgeschri­eben sind, gibt es noch keine stichhalti­gen Fakten. Viel ändern ließe sich jetzt ohnehin nicht mehr: Spart man an der Ausstattun­g, ohne die Funktional­ität anzutasten, hält sich der Einspareff­ekt wohl in Grenzen. Spart man an der Funktional­ität, hat man am Ende ein mit Millionena­ufwand saniertes Theater, das im schlimmste­n Fall nicht richtig funktionie­rt. Erfreulich wäre beides nicht!

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