Theatersanierung: Im Januar geht’s richtig los
Von außen war bislang von den Arbeiten nichts zu sehen, doch der Umbau wird seit Monaten vorbereitet. In wenigen Wochen geht es nun in die heiße Phase. Wie sich das Millionenprojekt finanziell entwickelt, ist offen
Die Sanierung des Theaters geht in einigen Wochen in die heiße Phase. Offizieller Baubeginn wird Anfang Januar 2019 sein, abgeschlossen soll die Sanierung 2023 sein. Gleich zu Beginn des kommenden Jahres wird das Gebäude von Strom, Wasser und Fernwärme getrennt. Dann geht es mit der Schadstoffsanierung und dem Abbruch nicht-tragender Teile los.
Geschlossen ist das Theater für die Öffentlichkeit seit zwei Jahren, inzwischen haben auch die letzten Mitarbeiter das Gebäude verlassen. Auch wenn es von außen nicht so aussieht, ist das Gebäude im Inneren eine Baustelle. Inzwischen wurden die meisten Teile der Inneneinrichtung demontiert. Historische Bauteile, etwa die Bestuhlung des Zuschauerraums, hat die Stadt eingelagert. Seit einem Jahr laufen detaillierte Untersuchungen der Gebäudesubstanz, damit man bei den ei- Bauarbeiten vor bösen Überraschungen sicher ist. Der sogenannte Kostenpuffer von 22 Millionen Euro für die Gesamtmaßnahme ist angesichts der gefundenen Erschwernisse allerdings inzwischen so gut wie aufgebraucht, ohne dass ein Stein am Theater bewegt wurde.
Die Stadt ging zuletzt davon aus, die 186,3 Millionen Euro Investitionskosten (ohne Zusatzkosten wie Archäologie oder Zinsbelastung) einhalten zu können. Allerdings sind die Baupreise, die von den Firmen verlangt werden, hoch. Beim Bahnhofstunnel der Stadtwerke sorgte das für eine Kostenexplosion, nachdem die Ergebnisse von Ausschreibungen für Bauarbeiten deutlich höher ausfielen als kalkuliert.
Auch beim Theater dürfte sich die Stadt zunehmend schwertun, den Kostenrahmen einzuhalten. Denn die 186,3 Millionen Euro lassen Baupreissteigerungen, die ab jetzt eintreten (zuletzt um die drei Prozent jährlich), außen vor. Zwar der Freistaat mehr als die Hälfte der Kosten, dennoch könnten am Ende Millionenbeträge für die Stadt stehen. Zwar sei dies alles noch Spekulation, so die Stadt, doch als Plan B wurde schon vor einem Jahr die Möglichkeit benannt, am Bauteil II zu sparen – der Bauabschnitt, der den Neubau hinter dem Großen Haus sowie den Orchesterprobensaal beinhaltet.
Doch noch lassen sich keine konkreten Vorhersagen zur Kostenentwicklung treffen. Inzwischen wurde ein Teil der Bauarbeiten ausgeschrieben, z. B. der Abbruch der Aufzüge. Demnächst ausgeschrieben wird der Abbau der Theatertechnik und der Abbruch der Gebäude nördlich der Kasernstraße, wo der Erweiterungsbau des Theaters entstehen soll.
Aus den bisherigen Auftragsvergaben könne man noch keine Aussagen treffen, was die Einhaltung des Kostenrahmens betrifft, so das Baureferat auf Anfrage. Die Hauptargentlichen beiten, die auch den Löwenanteil der Kosten ausmachen, seien bisher noch nicht ausgeschrieben worden. „Nach wie vor wird das Ziel verfolgt, durch möglichst umfangreiche Ausschreibungspakete der Bauhauptgewerke frühzeitig Kostensicherheit zu erlangen“, so das Baureferat. Um günstige Ergebnisse zu erhalten, sei aber ein gewisser zeitlicher Vorlauf bei derart komplexen Bauprojekten nötig.
Diesen Donnerstag wird der Stadtrat entscheiden, wie mit den Resten der Stadtmauer am Theater umgegangen werden soll. Die Fundstücke, deren archäologischer Wert größer ist als erwartet, fanden sich bei Voruntersuchungen neben dem Theater, wo der Orchesterprobensaal entstehen soll. Die Stadt schlägt vor, die Funde zu erhalten und für 4,3 Millionen Euro Zusatzkosten in den Orchesterprobensaal zu integrieren.
Allerdings ist in diesen Kosten noch nicht die Umsetzung eines diübernimmt daktischen Konzepts enthalten, das die Mauerreste erlebbar macht und erklärt. Zudem ist noch unklar, ob es durch die Umplanung zu einer Verzögerung bei der Fertigstellung kommt. Architekt Walter Achatz geht davon aus, dass die Umplanungen ein halbes Jahr dauern. Durch die vierwöchige Denkpause, die sich der Stadtrat im November verordnete, liegt der Verzug inzwischen bei sieben Monaten.
Allerdings sagt Achatz auch, dass der Verzug bei den Planungen nicht zwingend einen Verzug bei der Fertigstellung zur Folge haben müsse. Der Probensaal ist ohnehin Bestandteil des zweiten Bauabschnitts der Theatersanierung, die erst 2025 abgeschlossen sein soll. Voraussichtlich dürfte dieser Punkt bei den Diskussionen am Donnerstag eine Rolle spielen. Die Fraktionen von CSU und SPD haben sich bisher nicht klar positioniert – in beiden Parteien scheint es Befürworter und Gegner zu geben.