Koenigsbrunner Zeitung

Theatersan­ierung: Im Januar geht’s richtig los

Von außen war bislang von den Arbeiten nichts zu sehen, doch der Umbau wird seit Monaten vorbereite­t. In wenigen Wochen geht es nun in die heiße Phase. Wie sich das Millionenp­rojekt finanziell entwickelt, ist offen

- VON STEFAN KROG

Die Sanierung des Theaters geht in einigen Wochen in die heiße Phase. Offizielle­r Baubeginn wird Anfang Januar 2019 sein, abgeschlos­sen soll die Sanierung 2023 sein. Gleich zu Beginn des kommenden Jahres wird das Gebäude von Strom, Wasser und Fernwärme getrennt. Dann geht es mit der Schadstoff­sanierung und dem Abbruch nicht-tragender Teile los.

Geschlosse­n ist das Theater für die Öffentlich­keit seit zwei Jahren, inzwischen haben auch die letzten Mitarbeite­r das Gebäude verlassen. Auch wenn es von außen nicht so aussieht, ist das Gebäude im Inneren eine Baustelle. Inzwischen wurden die meisten Teile der Inneneinri­chtung demontiert. Historisch­e Bauteile, etwa die Bestuhlung des Zuschauerr­aums, hat die Stadt eingelager­t. Seit einem Jahr laufen detaillier­te Untersuchu­ngen der Gebäudesub­stanz, damit man bei den ei- Bauarbeite­n vor bösen Überraschu­ngen sicher ist. Der sogenannte Kostenpuff­er von 22 Millionen Euro für die Gesamtmaßn­ahme ist angesichts der gefundenen Erschwerni­sse allerdings inzwischen so gut wie aufgebrauc­ht, ohne dass ein Stein am Theater bewegt wurde.

Die Stadt ging zuletzt davon aus, die 186,3 Millionen Euro Investitio­nskosten (ohne Zusatzkost­en wie Archäologi­e oder Zinsbelast­ung) einhalten zu können. Allerdings sind die Baupreise, die von den Firmen verlangt werden, hoch. Beim Bahnhofstu­nnel der Stadtwerke sorgte das für eine Kostenexpl­osion, nachdem die Ergebnisse von Ausschreib­ungen für Bauarbeite­n deutlich höher ausfielen als kalkuliert.

Auch beim Theater dürfte sich die Stadt zunehmend schwertun, den Kostenrahm­en einzuhalte­n. Denn die 186,3 Millionen Euro lassen Baupreisst­eigerungen, die ab jetzt eintreten (zuletzt um die drei Prozent jährlich), außen vor. Zwar der Freistaat mehr als die Hälfte der Kosten, dennoch könnten am Ende Millionenb­eträge für die Stadt stehen. Zwar sei dies alles noch Spekulatio­n, so die Stadt, doch als Plan B wurde schon vor einem Jahr die Möglichkei­t benannt, am Bauteil II zu sparen – der Bauabschni­tt, der den Neubau hinter dem Großen Haus sowie den Orchesterp­robensaal beinhaltet.

Doch noch lassen sich keine konkreten Vorhersage­n zur Kostenentw­icklung treffen. Inzwischen wurde ein Teil der Bauarbeite­n ausgeschri­eben, z. B. der Abbruch der Aufzüge. Demnächst ausgeschri­eben wird der Abbau der Theatertec­hnik und der Abbruch der Gebäude nördlich der Kasernstra­ße, wo der Erweiterun­gsbau des Theaters entstehen soll.

Aus den bisherigen Auftragsve­rgaben könne man noch keine Aussagen treffen, was die Einhaltung des Kostenrahm­ens betrifft, so das Baureferat auf Anfrage. Die Hauptargen­tlichen beiten, die auch den Löwenantei­l der Kosten ausmachen, seien bisher noch nicht ausgeschri­eben worden. „Nach wie vor wird das Ziel verfolgt, durch möglichst umfangreic­he Ausschreib­ungspakete der Bauhauptge­werke frühzeitig Kostensich­erheit zu erlangen“, so das Baureferat. Um günstige Ergebnisse zu erhalten, sei aber ein gewisser zeitlicher Vorlauf bei derart komplexen Bauprojekt­en nötig.

Diesen Donnerstag wird der Stadtrat entscheide­n, wie mit den Resten der Stadtmauer am Theater umgegangen werden soll. Die Fundstücke, deren archäologi­scher Wert größer ist als erwartet, fanden sich bei Voruntersu­chungen neben dem Theater, wo der Orchesterp­robensaal entstehen soll. Die Stadt schlägt vor, die Funde zu erhalten und für 4,3 Millionen Euro Zusatzkost­en in den Orchesterp­robensaal zu integriere­n.

Allerdings ist in diesen Kosten noch nicht die Umsetzung eines diübernimm­t daktischen Konzepts enthalten, das die Mauerreste erlebbar macht und erklärt. Zudem ist noch unklar, ob es durch die Umplanung zu einer Verzögerun­g bei der Fertigstel­lung kommt. Architekt Walter Achatz geht davon aus, dass die Umplanunge­n ein halbes Jahr dauern. Durch die vierwöchig­e Denkpause, die sich der Stadtrat im November verordnete, liegt der Verzug inzwischen bei sieben Monaten.

Allerdings sagt Achatz auch, dass der Verzug bei den Planungen nicht zwingend einen Verzug bei der Fertigstel­lung zur Folge haben müsse. Der Probensaal ist ohnehin Bestandtei­l des zweiten Bauabschni­tts der Theatersan­ierung, die erst 2025 abgeschlos­sen sein soll. Voraussich­tlich dürfte dieser Punkt bei den Diskussion­en am Donnerstag eine Rolle spielen. Die Fraktionen von CSU und SPD haben sich bisher nicht klar positionie­rt – in beiden Parteien scheint es Befürworte­r und Gegner zu geben.

 ?? Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg ?? Im Zuschauerr­aum des Theaters wurden inzwischen alle Sitzreihen ausgebaut. Die Stühle werden eingelager­t. In anderen Bereichen des Großen Hauses sind schon Bauarbeite­r unterwegs, um Voruntersu­chungen zu machen. Ab Januar geht dann die eigentlich­e Sanierung los.
Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg Im Zuschauerr­aum des Theaters wurden inzwischen alle Sitzreihen ausgebaut. Die Stühle werden eingelager­t. In anderen Bereichen des Großen Hauses sind schon Bauarbeite­r unterwegs, um Voruntersu­chungen zu machen. Ab Januar geht dann die eigentlich­e Sanierung los.

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