Rentner löscht seine Familie aus
Einsatzkommando entdeckt drei Tote
Heidelberg In einem Heidelberger Hochhaus hat ein 71-Jähriger nach ersten Erkenntnissen seine Frau und den erwachsenen Sohn erschossen. Danach soll er sich selbst getötet haben. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, fanden die Ermittler in der Wohnung eine Pistole. Der Rentner hatte eine Waffenbesitzkarte – also eine Genehmigung zum Kauf und Besitz erlaubnispflichtiger Waffen.
Eine Anwohnerin hatte Schüsse gehört und am Dienstagabend den Notruf gewählt. Daraufhin rückte ein Spezialeinsatzkommando zu dem Hochhaus im Stadtteil Emmertsgrund aus und brach die Tür zur Wohnung des Ehepaars im 15. Stock auf. Im Inneren entdeckten die Polizisten die drei Toten – den 43 Jahre alten Sohn des Paares, dessen 75-jährige Mutter und den Familienvater. Der Sohn wohnte nach Auskunft der Ermittler nicht bei seinen Eltern. Motiv und Einzelheiten zur Tat müssten noch geklärt werden, sagte ein Sprecher.
Das Spezialeinsatzkommando war Anwohnern zufolge mit rund zwanzig Fahrzeugen und einem Hubschrauber angerückt. Auch Polizeihunde waren im Einsatz und mehrere Rettungswagen. Etwa eine halbe Stunde nach Mitternacht drangen die Einsatzkräfte mit schwarzen Helmen und Schutzwesten in die Wohnung im obersten Stock vor, sie sprengten zwei Türen auf. Anwohner sagten, sie hätten einen lauten Knall gehört.
Der Hausmeister sagte, die Polizei sei in dem Mehrfamilienhaus öfter im Einsatz. Die Gegend gilt als sozialer Brennpunkt. Der Stadtteil liegt südöstlich der Altstadt. Hochhäuser sind dort typisch. Wegen der in den 1960er Jahren bestehenden Wohnungsnot war damals beschlossen worden, eine Großwohnsiedlung mit tausenden Wohnungen zu bauen.