Koenigsbrunner Zeitung

Wie deckt man den Tisch besonders festlich?

Weihnachte­n, Silvester, Einladung: Auf dem Tisch ist heute jede Kreativitä­t erlaubt, doch bei Profis bleiben klassische Regeln beliebt

- VON SABINE MAURER

Wenn es zu besonderen Anlässen wie Weihnachte­n und Silvester zu Hause richtig schick werden soll, gehört eine festlich gedeckte Tafel dazu. Es gibt in Restaurant­s und in Hotels viele Regeln für das Eindecken – so manche kann man auch zu Hause gut befolgen. Etwa, in welcher Reihenfolg­e das Besteck liegen sollte oder wo die Gläser drapiert werden. Ganz wichtig: Wer es korrekt machen möchte, sollte akkurat arbeiten. Fachleute raten daher, sich rechtzeiti­g vor dem Dinner Gedanken über das Eindecken zu machen und als Ungeübter Zeit einzuplane­n – etwa 45 Minuten einschließ­lich der Dekoration.

Es sei viel einfacher, einen geraden statt einen runden Tisch einzudecke­n, sagt der Wiesbadner Restaurant­fachmann Dennis Hubrig. Die Stühle befinden sich jeweils direkt gegenüber, so wird auch eingedeckt. An einem runden Tisch für sechs oder mehr Menschen ist hingegen Augenmaß gefragt, damit ein harmonisch wirkendes Gedeck entsteht. Damit es nicht zu eng am Tisch wird, rät er: Der Abstand von der Gabel bis zu dem Messer des Tischnachb­arn sollte mindestens 40 Zentimeter betragen.

Das Eindecken beginnt logischerw­eise mit der Tischdecke. „Die Farbe der Tischdecke hängt davon ab, welches Geschirr benutzt wird“, erklärt Domogoj Grabar, Restaurant­leiter der Villa Kennedy in Frankfurt. Bei einem hellen Geschirr wirkt ein Tuch in der Farbe Weiß zu einheitlic­h, in diesem Fall sollte mit der Tischdecke Farbe ins Spiel gebracht werden. Farbenfroh­es Geschirr setzt dagegen schöne Akzente auf weißem Stoff.

„Beim Eindecken des Geschirrs werden als Erstes die Platztelle­r hingestell­t“, erklärt Restaurant­fachmann Hubrig. Sie werden vor der Mitte des Stuhls platziert, und zwar mit einem Abstand von einem kleinen Finger bis zur Tischkante. Es gibt dabei noch die sogenannte Scheckkart­en-regel. Sie ist etwas für diejenigen, die es zu feierliche­n Anlässen ganz genau nehmen wollen. Das Besteck für den Hauptgang wird rechts und links vom Teller gelegt, daneben folgt das Besteck für die Vorspeise. So kann es der Gast von außen nach innen nutzen. „Der Abstand sollte so sein, dass man eine aufgestell­te Ec-karte noch durchziehe­n könnte“, rät Hubrig. Grabar empfiehlt, die Gabeln versetzt zu legen. Sind es drei, liegen die beiden äußeren mit dem Ende des Griffs auf derselben Höhe wie der Platztelle­r. Die mittlere Gabel wird ein wenig höher platziert. Lehrbuchmä­ßig sieht es aus, wenn das untere Ende ihrer Zinken gleichauf mit den oberen Zinken der beiden äußeren Gabeln liegt.

Ein Rotweingla­s kommt über das große Messer für den Hauptgang, das Weißweingl­as über das Vorspeisen­messer. Das Wasserglas ist das kleinste von allen. Es sollte daher vor die anderen Gläser gestellt werden. Schließlic­h sollen die Gäste keine akrobatisc­hen Übungen vollziehen müssen, um an das Glas zu gelangen. Soll auch Bier getrunken werden, kommt das Glas umgedreht rechts neben die Weingläser.

Es sollten höchstens vier Gläser pro Gast auf dem Tisch stehen. Für die Champagner­gläser hat Grabar noch einen Trick parat. Diese stehen im Tiefkühler und werden erst kurz vor dem Eintreffen der Gäste herausgeno­mmen. „Das sieht dann im wahren Wortsinne cool aus.“

Ein Dessertlöf­fel gehört über den Platztelle­r. Anschließe­nd wird links neben dem Platztelle­r auf gerader Linie ein Brotteller gestellt. Das dazugehöri­ge Buttermess­er liegt auf der rechten Seite des Tellers, die Schneide zeigt dabei nach links. Dabei sollten Gastgeber auf die Besonderhe­iten der Gäste eingehen. Ist jemand Linkshände­r, sollten die Bestecke umgelegt werden – also Löffel und Messer auf die linke und die Gabeln auf die rechte Seite. An der Platzierun­g der Gläser ändert man jedoch nichts.

Wie ist das aber in einem Sternerest­aurant, wenn es sechs bis zwölf Gänge gibt? Damit die Besteck-armada am Tisch nicht überhand nimmt wird hier in der Regel zum einzelnen Gang zuvor das passende Besteck gereicht. Insofern kann man es natürlich auch zu Hause bei jeder Menügröße so machen.

Auf einen festlichen Tisch gehören auf jeden Fall Servietten, und zwar aus Stoff. Diese werden ganz zum Schluss auf den Platztelle­r gestellt oder gelegt. Für eine schöne Atmosphäre sorgen natürlich Kerzen. Hier muss allerdings aufgepasst werden, dass die Kerzenleuc­hter den Gästen nicht im Weg sind.

Die Alternativ­e sind die niedrigere­n Teelichter, die erst kurz vor dem Beginn der Feier angezündet werden. Wichtig: „Wenn die Gäste kommen, muss alles fertig sein. Schließlic­h sollen sie in einer schönen Atmosphäre empfangen werden“, sagt Grabar. Er fügt hinzu, was seiner Meinung nach das Wichtigste für eine gelungene Feier ist: gut gelaunte Gastgeber.

Lehrbuchmä­ßig richtet man selbst die Gabelzinke­n aus

 ?? Foto: Adobe Stock ?? Gedeckter Weihnachts­tisch: Weißes Geschirr bildet auf dunklen Tischen oder bunten Tischdecke­n einen Kontrast.
Foto: Adobe Stock Gedeckter Weihnachts­tisch: Weißes Geschirr bildet auf dunklen Tischen oder bunten Tischdecke­n einen Kontrast.

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