Koenigsbrunner Zeitung

Die historisch­e Stadtmauer am Theater soll erhalten bleiben

Es gibt eine Mehrheit im Stadtrat für den Erhalt. Das wird mehrere Millionen Euro kosten

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die historisch­e Stadtmauer, die bei Bauarbeite­n wegen der anstehende­n Sanierung des Theaters gefunden wurde, bleibt erhalten. Mehr noch: Sie wird auch künftig für die Öffentlich­keit sichtbar bleiben. Um dies zu erreichen, ist die Umplanung des neuen Orchesterp­robensaals nötig. Er sollte anfangs gerade da stehen, wo die Mauerreste gefunden wurden. Die Mauer wird nun in das Theaterpro­jekt einbezogen. 4,3 Millionen Euro werden investiert.

In den zurücklieg­enden Wochen wurde nicht nur in Stadtratsk­reisen diskutiert, ob dieses Geld tatsächlic­h ausgegeben werden soll. Im November wurde die Entscheidu­ng darüber im Stadtrat vertagt. Am Donnerstag gibt es nun den nächsten Anlauf. Nach Recherchen unserer Zeitung steht fest, dass das Geld bereitgest­ellt wird. Die Csu-fraktion hat sich dafür ausgesproc­hen, auch wenn es in der Partei weiterhin einzelne Kritiker gibt. Wie weiter zu hören ist, will die CSU bei der Abstimmung eine einheitlic­he Position vertreten. Inklusive der Stimme von Oberbürger­meister Kurt Gribl kommt die CSU auf 29 Stimmen. Um die Mehrheit zu erreichen, sind noch zwei weitere Stimmen nötig. Diese kommen definitiv aus Reihen des Koalitions­partners SPD. Der neue Fraktionsc­hef Florian Freund bestätigt, dass die Abstimmung in der Stadtratsf­raktion freigegebe­n werde. Es gelte insofern kein Fraktionsz­wang. Auch die Spd-fraktion hat intern lange und ausführlic­h beraten. Laut Freund hat sich bei einer Probeabsti­mmung gezeigt, dass etwas mehr als ein Drittel der 14 Fraktionsm­itglieder für Erhalt und dauerhafte Sichtbarke­it der Mauer eintreten. Die Grünen, Kooperatio­nspartner im regierende­n Dreierbünd­nis, lehnen die Millioneni­nvestition dagegen ab.

OB Gribl hat sich am Mittwoch inhaltlich zur Mauer positionie­rt: „Es schmerzt natürlich, dieses Geld zusätzlich auszugeben.“Es gehe letztlich darum, welche Grundhaltu­ng die Stadt zu ihrer Kultur und Geschichte einnehme. Augsburg bewerbe sich mit seiner historisch­en Wasserwirt­schaft für die Aufnahme ins Weltkultur­erbe. Da würde es schlecht ins Bild passen, wenn historisch­e Relikte zerstört würden. Vom Komitee, das die Entscheidu­ng über den Titel „Welterbe“trifft, sei dies in Richtung Augsburg signalisie­rt worden. Gribl nannte am Mittwoch die Rahmenbedi­ngungen, die der Entscheidu­ng zugrunde liegen.

Würde das Bauwerk komplett zerstört, würden kaum Kosten anfallen. Der Erhalt der Mauer mit einer dafür nötigen Überbauung kostet 3,8 Millionen Euro. Wenn die Mauer für die Öffentlich­keit sichtbar werden soll, müsste eine halbe Million zusätzlich bezahlt werden.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Reste der Stadtmauer am Theater werden auch in Zukunft sichtbar bleiben.

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