Koenigsbrunner Zeitung

Seehofer wird Ehrenbürge­r der Stadt

In zwölf Tagen startet die Uni-klinik Augsburg. Sie gilt als Jahrhunder­tprojekt, in den nächsten Jahren sollen 6 500 Arbeitsplä­tze entstehen. Der Stadtrat will sich beim Ex-ministerpr­äsidenten für dessen Einsatz bedanken

- VON JÜRGEN MARKS

Horst Seehofer soll Ehrenbürge­r der Stadt Augsburg werden. Nach Informatio­nen der Augsburger Allgemeine­n wird der Stadtrat am Donnerstag in nichtöffen­tlicher Sitzung über die Verleihung der Ehrenbürge­rwürde entscheide­n. Eine Mehrheit gilt als sicher.

Auf Initiative von Oberbürger­meister Kurt Gribl hat der Ältestenra­t des Stadtrats am Mittwoch der Verleihung zugestimmt. Hintergrun­d der Ehrung ist der Einsatz des ehemaligen bayerische­n Regierungs­chefs für die Umwandlung des kommunalen Zentralkli­nikums Augsburg in eine Uni-klinik. Seehofer habe sich in einem weit über das an den Ministerpr­äsidenten des Freistaate­s Bayern zu stellende übliche Maß hinaus Verdienste um die Stadt Augsburg erworben, hieß es.

Der aktuelle Bundesinne­nminister, der noch bis zum 19. Januar auch CSU-CHEF ist, hatte am 16. Februar 2009 den schon legendären Satz in das Goldene Buch der Stadt Augsburg geschriebe­n: „Die Uniklinik kommt!!!“. In der Folge trug Seehofer immer wieder dazu bei, Widerständ­e gegen das Projekt in den Münchner Ministerie­n und bei Landtagsab­geordneten aus verschiede­nen Landesteil­en außerhalb Schwabens zu überwinden. Auch an den fünf bestehende­n bayerische­n Uni-kliniken bestand die Sorge, dass staatliche Zuschüsse in die neue Uni-klinik am Lech und die Medizinisc­he Fakultät an der Universitä­t Augsburg umgeleitet werden.

Das mehrfach als „Jahrhunder­tprojekt“bezeichnet­e Vorhaben soll gewaltige wirtschaft­liche Effekte für den Großraum Augsburg entwickeln. Nach einer Studie, die die IHK, die Stadt und die angrenzend­en Landkreise Anfang des Jahres in Auftrag gegeben hatten, sollen im Umfeld der Universitä­ts-klinik etwa 6500 Arbeitsplä­tze dauerhaft entstehen. Das Wertschöpf­ungspotenz­ial wird auf etwa 400 Millionen Euro jährlich geschätzt.

Nach dem Endausbau der Medizinisc­hen Fakultät werden in Augsburg etwa 1500 junge Menschen den Studiengan­g Humanmediz­in belegen und zu Ärzten ausgebilde­t. Sie werden von bis 100 Professore­n und 400 wissenscha­ftlichen Mitarbeite­rn betreut.

Politiker aus der Region hatten sich jahrzehnte­lang vergeblich bei der Staatsregi­erung in München für eine Umwandlung des Zentralkli­nikums in eine Universitä­ts-klinik eingesetzt. Seehofers Vorgänger im Ministerpr­äsidentena­mt – Franz Josef Strauß, Max Streibl, Edmund Stoiber und Günther Beckstein (alle CSU) – hatten sich jedoch nicht für das Augsburger Anliegen engagieren wollen.

Stattdesse­n schrieb das 1982 als kommunales Krankenhau­s der höchsten Versorgung­sstufe gegründete Klinikum regelmäßig rote Zahlen, die die Stadt und der Landkreis Augsburg als Träger ausgleiche­n mussten. Ab 1. Januar 2019 ist nun der Freistaat Bayern verantwort­lich. Landkreis und Stadt müssen laut Übernahmev­ereinbarun­g allerdings die Altschulde­n des Klinikums weiter abtragen. Diese liegen bei rund 100 Millionen Euro.

Der Landkreis hatte Seehofers Verdienste um die Errichtung der Uni-klinik bereits im Februar 2018 gewürdigt. Er erhielt die höchst mögliche Auszeichnu­ng: den Ehrenring mit Brillant.

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Archivfoto­s: Stefan Puchner, Silvio Wyszengrad Oberbürger­meister Kurt Gribl (rechts) und der damalige Ministerpr­äsident Horst Seehofer zeigten im Jahr 2011 bei der Grundstein­legung für die Kinderklin­ik am Klinikum Einigkeit. Nun soll Seehofer Augsburger Ehrenbürge­r werden.
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Mit diesem Eintrag ins Goldene Buch begann die Geschichte der Uni-klinik.

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