Koenigsbrunner Zeitung

Die Sperre ist weg, die Leere bleibt (vorerst)

Der Königsbrun­ner Stadtrat hat entschiede­n, die Veränderun­gssperre für das Hin&mit-hochhaus an der Hunnenstra­ße aufzuheben. Konkrete Interessen­ten hat der Besitzer bislang aber nur für zwei Obergescho­sse

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Vor dem Hintergrun­d des grauen Himmels wirken die Farben der Namensschi­lder des ehemaligen Hin&mit-möbelhause­s noch greller als sonst. Ebenso die der Graffiti-malereien an den Seiten. Geändert hat sich an diesem Zustand seit Jahren nichts, sieht man von ein paar neuen Sprayerwer­ken ab. Doch theoretisc­h könnte in das Haus bald wieder Leben einziehen. Der Stadtrat hat entschiede­n, die seit zwei Jahren gültige Veränderun­gssperre nicht zu verlängern. Sie läuft am Donnerstag aus.

Im Dezember 2016 hatten die Königsbrun­ner Stadträte beschlosse­n, für das Areal eine Veränderun­gssperre zu verhängen. Sie wollten sicherstel­len, dass die Entwicklun­gen an der Hunnenstra­ße nicht das behindern, was einmal im neuen Zentrum entstehen soll. Genehmigt wurden der Saller-gruppe, der Immobilien­firma aus Weimar, der das Areal gehört, zwischenze­itlich der Abriss des alten Parkdecks und eine Neugestalt­ung der Parkplätze. Das Parkhaus ist seit Sommer weg.

Mit greifbaren Ideen für die Nachnutzun­g des Hin&mit-hauses könnte die Firma lange nicht dienen, sagt Bürgermeis­ter Franz Feigl (CSU): „Wir haben immer wieder nachgefrag­t, ob es etwas Neues gibt, ob man konkrete Nutzungen, Maßnahmen oder Mieter nennen kann.“Einmal sei ein Bauantrag eingereich­t worden. Dieser habe allerdings so viele „zum Beispiel“enthalten, dass das dem Bauausschu­ss zu wenig war. Man versagte das gemeindlic­he Einvernehm­en. Der Investor habe zwar Klage erhoben, diese aber wieder zurückgeno­mmen, sagte Feigl.

Seit November gibt es zumindest etwas mehr Klarheit, was sich die Immobilien­firma für das Haus vorstellt. Im dritten Obergescho­ß soll ein Fitnessstu­dio einziehen, darunter sollen kleinere Dienstleis­ter Büros bekommen. Geschäfte sollen nur im Erdgeschoß einziehen. Konkrete Mieter hierfür wurden bislang aber nicht genannt. „Das ist immer noch durchwachs­en, aber besser als der erste Bauantrag“, sagte Franz Feigl. Angesichts der langen Suche bisher sei es eher zweifelhaf­t, dass sich schnell ein Interessen­t findet.

Er warb für den Vorschlag der Verwaltung, die Veränderun­gssperre um ein Jahr zu verlängern und die Ergebnisse des Integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zepts (Isek) abzuwarten, das auch die Verkaufsfl­ächen und Sortimente in der ganzen Stadt bewertet. Das Isek sei ein guter Baustein für das Konzept, wie mit dem Handel im Stadtgebie­t umzugehen sei, sagte Feigl. Gleichzeit­ig könne man mit der Immobilien­firma im Gespräch bleiben und reagieren, wenn Anfragen vorliegen.

Csu-fraktionsc­hef Alexander Leupolz setzte sich dagegen für ein Ende der Veränderun­gssperre ein und warb dafür, einen städtebaul­ichen Vertrag mit der Firma zu schließen, um der Stadt ein Mitsprache­recht zu sichern. Die Entwicklun­g im Norden werde kaum großen Einfluss auf das Zentrum haben: „Zudem wird hier in den nächsten fünf Jahren kein Bürger etwas einkaufen können.“Der Investor habe endlich konkretere Konzepte vorgebrach­t, man könne nicht erwarten, dass im Bauantrag alle Firmen einzeln genannt würden. Peter Sommer (BBK) sagte, das Ende der Sperre sei auch ein Signal an andere Investoren, dass in Königsbrun­n etwas entwickelt werden könne.

SPD und Grüne warben für die Beschlussv­orlage der Stadt. In zwei Jahren seien von dem Investor keine Ergebnisse gekommen, sagte Alwin Jung (Grüne). Man selbst habe Ideen fürs Stadtzentr­um entwickelt, dazu kämen nun die Isek-ergebnis- se. Darauf lohne es sich zu warten. Würde man die Veränderun­gssperre jetzt nicht verlängern, seien die zwei Jahre zuvor verlorene Zeit gewesen. Florian Kubsch (SPD) kritisiert­e, dass das Rathaus die Stadträte in eine missliche Lage gebracht habe, weil viel versproche­n, aber wenig gehalten wurde: „Wir wissen nicht, was zentrumsre­levanter Handel ist, wir wissen nicht, was wir auf der Rathauswie­se haben wollen und ein Verkehrsko­nzept haben wir auch nicht.“An der Sachlage bei der Sperre habe sich nichts geändert. Sie sei vor zwei Jahren richtig gewesen und sei es jetzt immer noch, um nicht jeden Einfluss auf das Projekt zu verlieren. Letztlich stimmten nur die Vertreter von SPD, Grünen und Freie-wähler-stadtrat Helmut Schuler für die Verlängeru­ng. Gespräche über einen städtebaul­ichen Vertrag sollen in den nächsten Wochen geführt werden.

 ?? Foto: Adrian Bauer ?? Das ehemalige Hin&mit-möbelhaus steht seit Jahren leer. Der Stadtrat hat jetzt die Veränderun­gssperre aufgehoben. Ob jetzt aber schnell neue Geschäfte einziehen, ist aber unsicher.Königsbrun­n
Foto: Adrian Bauer Das ehemalige Hin&mit-möbelhaus steht seit Jahren leer. Der Stadtrat hat jetzt die Veränderun­gssperre aufgehoben. Ob jetzt aber schnell neue Geschäfte einziehen, ist aber unsicher.Königsbrun­n

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