Koenigsbrunner Zeitung

Weihnachte­n ist ein Offline-fest

- VON MAX VON LINDEN klartext@schwabmuen­chner-allgemeine.de

Ein unbekannte­r Verfasser hat einmal gesagt: „Die Adventszei­t war so lange besinnlich, bis jemand auf die Idee kam, sich zu Weihnachte­n etwas zu schenken.“Das fasst die Zeit vor Heiligaben­d hervorrage­nd zusammen. Nun sollte man meinen, dass, sobald die Geschenke überreicht und die Gans verzehrt ist, überall eine ruhig stimmungsv­olle Atmosphäre einkehrt. Aber nein, das ist nicht der Fall. Denn unverzügli­ch müssen die soeben erhaltenen Geschenke ausprobier­t und vor allem online geteilt werden. Weihnachts­grüße werden via Skype und Whatsapp in die ganze Welt geschickt. Wie so oft sitzt also wieder jeder – hierbei werden explizit nicht nur Jugendlich­e angesproch­en – vor seinem internetfä­higen Endgerät, tippt und wischt, was das Zeug hält.

In immer mehr Wohnzimmer­n verdrängt so das kalte blaue Leuchten von Bildschirm­en den wohlig warmen Kerzensche­in. Schlimm genug, dass Weihnachte­n in den letzten Jahrzehnte­n durch seinen Missbrauch als Kommerzmas­chine völlig entwurzelt wurde. Wir dürfen nicht zulassen, dass es jetzt auch noch desozialis­iert wird! Weihnachte­n ist nicht nur das Fest von Christi Geburt, sondern auch ein Familienfe­st. Daher gehören Smartphone­s, Tablets und Co. eindeutig nicht zu Weihnachte­n dazu. Ich empfehle als Motto die abgeändert­e Version eines bekannten Liedes: „Lasst uns froh und munter sein und uns auch mal offline freu’n“. Frohe Weihnachte­n!

Newspapers in German

Newspapers from Germany