Koenigsbrunner Zeitung

Im Liliom steigt bald ein Feuerwerk an Events

Die neuen Geschäftsf­ührer Daniela Bergauer und Michael Hehl starten mit vielen Ideen und einer klaren Botschaft

- VON RICHARD MAYR

Noch einen Moment, gleich haben Daniela Bergauer und Michael Hehl Zeit für ein Gespräch. Aber erst müssen sie noch in den Kinosaal. Eine Sondervors­tellung für Lehrer: Michael Moores neuer Film „Fahrenheit 11/9“. „Wissen Sie, die Schüler sollen doch auch mal andere Filme im Kino sehen, wenn sie mit der Klasse kommen.“Also sich noch schnell den Lehrern vorstellen als künftige Betreiber des Liliom Kinos und den Film anmoderier­en – und dann Zeit für ein Gespräch.

Die beiden übernehmen am ersten Januar von Tim Dittrich das Programmki­no am Unteren Graben. So langsam haben sie ziemlich viel Routine darin gewonnen, sich vorzustell­en. Das erste, gedruckte Monatsprog­ramm, das sie für Januar vorlegen, 28 Seiten stark im DinA5-Format, haben sie selbst verteilt, wie die beiden erzählen. Sie haben die Augsburger Geschäfte abgeklappe­rt, haben sich und ihr Konzept für das Liliom präsentier­t, haben gefragt, ob sie ihre Programme aufliegen lassen können und waren beide überrascht. „Wir haben so viele positive Reaktionen bekommen. In einem Geschäft sagte man uns, dass wir in der Innenstadt zusammenha­lten müssen.“In München, wo beide wohnen und von wo aus beide ihren Filmverlei­h Tem- führen, wären sie wahrschein­lich nie so herzlich in Empfang genommen worden. Für Hehl heißt das Liliom jetzt auch, wieder zurück in die Heimat Augsburg zu kommen. Und die beiden sprühen förmlich vor Ideen. Denn eines sei klar: „Einfach ein Plakat ins Schaufenst­er hängen und hoffen, dass die Besucher kommen, das funktionie­rt nicht mehr“, sagt Hehl. Da müsse ein Programmki­no heute deutlich mehr bieten.

Was sich Bergauer und Hehl darunter vorstellen, ist ihrem JanuarProg­ramm zu entnehmen, dort gibt es gleich ein Bündel an neuen Formaten und Events: die Reihe Kino und Vino, in der nach dem Film noch Weine verkostet werden (ein Mal in der Woche); eine Filmklassi­ker-Reihe, in der im Januar „2001 – Odyssee im Weltraum“, „Taxi Driver“und „Apocalypse Now“zu sehen sind (jeweils gleichzeit­ig in Original- und in deutscher Fassung); Kunst im Film (Filme rund um die Kunst, die als Sonntagsma­tineen in regelmäßig­en Abständen gezeigt werden); Cinema in Concert (an zwei Freitagen im Monat werden Konzertfil­me auf der großen Leinwand gezeigt). Eine Frauenfilm-Reihe wird es geben, außerdem wird die Zusammenar­beit mit dem katholisch­en Frauenbund fortgesetz­t. Jeden Dienstag um 11 Uhr wird es ein Schnullerk­ino mit geperclay dämpften Ton und Licht für Eltern mit Kindern geben. Dazu Seniorenki­no, ein Filmbrunch und einen OmU-Tag (jeden Montag werden alle Filme in der Originalfa­ssung mit deutschen Untertitel­n gezeigt). Dazu steht im Januar auch noch ein schwäbisch­er Filmabend an: Fritz Langs Film „Die 1000 Augen des Dr. Mabuse“(1960) wird in der schwäbisch­en Synchronis­ation „Die 1000 Glotzböbbe­l vom Dr. Mabuse“gezeigt (25. Januar), dazu gibt es ein schwäbisch­es Essen. Am 19. Januar wird unter der Rubrik „Der wilde Film im Januar“Gaspar Noes „Climax“gezeigt. Und zum 25-jährigen Jubiläum wird am Holocaustg­edenktag (27. Januar) „Schindlers Liste“laufen.

Bei diesem Feuerwerk an Events haben Bergauer und Hehl immer auch die Filme im Blick. „Vor allem kleinen Filmen möchten wir mehr Außenwirku­ng geben“, sagt Bergauer. Und Hehl ergänzt, dass sie zu jedem Film etwas Besonderes veranstalt­en wollen. Einen Namen, den sie in den kommenden Monaten im Kino als Gast begrüßen werden, verraten sie schon: die deutsche Filmemache­rin Doris Dörrie – im März.

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Foto: Mayr Im Filmgeschä­ft zu Hause: Michael Hehl und Daniela Bergauer haben jetzt neben ihrem Filmverlei­h ein zweites Standbein: das Liliom-Kino in Augsburg.

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