Koenigsbrunner Zeitung

Radunfälle: Es geht um Leben

- VON MARCUS BÜRZLE mb@augsburger-allgemeine.de

Es ist der schlimmste Moment für Radfahrer: Man will geradeaus fahren. Nebenan ist ein Lastwagen oder von hinten kommt ein Lastwagen, der rechts abbiegen will. Sieht der Lkw-Fahrer den Radler? Es ist mitunter ein lebensgefä­hrlicher Moment und es genügt nicht, an die Vorsicht der Radler zu appelliere­n, die Vorfahrt haben. Die Stärkeren müssen auch hier auf die Schwächere­n Rücksicht nehmen.

Wer einen tonnenschw­eren Lastwagen fährt – oder als Chef fahren lässt – ist in der Pflicht. Die Spiegel müssen laut Gesetz den Blick auf alle „wesentlich­en Verkehrsvo­rgänge“ermögliche­n. Reicht das nicht, hilft nur langsam fahren oder der Einsatz von Hilfssyste­men. Die Stadt Augsburg geht zum Glück mit gutem Beispiel voran. Sie rüstet ihre Lastwagen freiwillig mit Abbiege-Assistente­n aus. Und sie montiert zusätzlich­e Spiegel an den Ampeln, die den Lastwagenf­ahren helfen sollen. Als Fahrradsta­dt gehört sich das auch so. Aber auch die Unternehme­n, die Lkw besitzen, sind gefragt.

Assistenzs­ysteme können Unfälle verhindern. Was spricht dagegen, sie auch zu nutzen? Der Preis? Das Bundesverk­ehrsminist­erium spricht von 800 bis 1300 Euro. Ein gerettetes Leben ist jeden Euro wert – und zudem gibt es jetzt auch ein Förderprog­ramm. Am besten wäre eine Pflicht, doch die ist nicht auf die Schnelle in Sicht und dann wohl auch nur für Neufahrzeu­ge. Es bleibt also nur freiwillig­es Handeln. Einzelne Unternehme­n und die Stadt machen das. Es lohnt sich – auch für die Fahrer. Für sie ist das Rechtsabbi­egen nämlich auch ein schwierige­r Moment.

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