Radunfälle: Es geht um Leben
Es ist der schlimmste Moment für Radfahrer: Man will geradeaus fahren. Nebenan ist ein Lastwagen oder von hinten kommt ein Lastwagen, der rechts abbiegen will. Sieht der Lkw-Fahrer den Radler? Es ist mitunter ein lebensgefährlicher Moment und es genügt nicht, an die Vorsicht der Radler zu appellieren, die Vorfahrt haben. Die Stärkeren müssen auch hier auf die Schwächeren Rücksicht nehmen.
Wer einen tonnenschweren Lastwagen fährt – oder als Chef fahren lässt – ist in der Pflicht. Die Spiegel müssen laut Gesetz den Blick auf alle „wesentlichen Verkehrsvorgänge“ermöglichen. Reicht das nicht, hilft nur langsam fahren oder der Einsatz von Hilfssystemen. Die Stadt Augsburg geht zum Glück mit gutem Beispiel voran. Sie rüstet ihre Lastwagen freiwillig mit Abbiege-Assistenten aus. Und sie montiert zusätzliche Spiegel an den Ampeln, die den Lastwagenfahren helfen sollen. Als Fahrradstadt gehört sich das auch so. Aber auch die Unternehmen, die Lkw besitzen, sind gefragt.
Assistenzsysteme können Unfälle verhindern. Was spricht dagegen, sie auch zu nutzen? Der Preis? Das Bundesverkehrsministerium spricht von 800 bis 1300 Euro. Ein gerettetes Leben ist jeden Euro wert – und zudem gibt es jetzt auch ein Förderprogramm. Am besten wäre eine Pflicht, doch die ist nicht auf die Schnelle in Sicht und dann wohl auch nur für Neufahrzeuge. Es bleibt also nur freiwilliges Handeln. Einzelne Unternehmen und die Stadt machen das. Es lohnt sich – auch für die Fahrer. Für sie ist das Rechtsabbiegen nämlich auch ein schwieriger Moment.