Spezial-Spiegel sollen das Radfahren sicherer machen
Stadt installiert sie an fünf Ampeln. Was sie bewirken sollen und warum fast alle Verkehrsteilnehmer profitieren
Um Unfälle zwischen Radlern und abbiegenden Lkw an Kreuzungen zu verhindern, testet die Stadt ab sofort an fünf Ampeln so genannte Trixi-Spiegel. Sie werden am Ampelmast angebracht und sollen das Rückspiegel-System rechts abbiegender Laster ergänzen, sodass es für die Fahrer keinen toten Winkel mehr gibt. Profitieren sollen davon auch Fußgänger.
Angeschraubt wurden die Spiegel an den Kreuzungen Leonhardsberg/ Mittlerer Graben, Neusäßer Straße/ Ulmer Straße sowie Friedberger Straße/Berliner Allee. An der Kreuzung Amagasaki-Allee/Berliner Allee wurden zwei Spiegel angebracht. Laut städtischem Fahrradbeauftragtem János Korda soll mit den Spiegeln getestet werden, „ob sich Konflikte zwischen Lastwagen und Radfahrern vor allem bei Abbiegevorgängen vermeiden lassen. Sollte sich dies positiv bestätigen, können weitere Kreuzungen mit diesen Spiegeln nachgerüstet werden.“Städte, die die Spiegel im Rahmen eines Pilotprojekts an unfallträchtigen Knotenpunkten montiert haben, berichten von einem Rückgang der Unfälle. Vor dem Umbau hatte die Stadt auch am Königsplatz testweise einen solchen Spiegel installiert. Die Ergebnisse an dieser Stelle überzeugten allerdings nicht.
Zudem hat die Stadt begonnen, ihren Fuhrpark mit Abbiege-Assistenzsystemen nachzurüsten. Sie warnen Fahrer, wenn sich neben dem Lkw ein Mensch befindet. Bei Neufahrzeugen seien Assistenzsysteme heute Standard. Bei drei Kanalreinigungsfahrzeugen und drei Müllautos wurden die Systeme installiert, um Erfahrungen zu sammeln. Insgesamt sind rund 7000 Lkw in Augsburg zugelassen. Eine gesetzliche Nachrüstpflicht gibt es allerdings noch nicht.
In Augsburg gab es in den vergangenen Jahren eine Reihe von schweren Abbiege-Unfällen mit Lastern. Im Juli 2015 wurde eine 19-Jährige an der Landsberger-/Inninger Straße von einem abbiegenden Kieslaster überrollt, im Dezember 2015 starb eine 54-jährige Radlerin nach einem Unfall mit einem Lkw in der Biberbachstraße. Die Radwegführung an dieser Stelle wurde inzwischen verändert. Im April 2016 geriet eine 44-jährige Radlerin an der Kreuzung Leonhardsberg/Mittlerer Graben unter einen abbiegenden Lkw und wurde schwer verletzt. Und im Herbst 2017 wurde eine 29-Jährige an der Einmündung Stauffenbergstraße in die Haunstetter Straße von einem Lkw erfasst, sie starb an ihren Verletzungen. Rosemarie Wirth, die im März 2017 an der Einmündung Lauterlech/Pilgerhausstraße von einem 38-Tonner erfasst wurde und seitdem behindert ist, forderte mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub vehement Verbesserungen von Lkw-Herstellern und der Stadt, etwa separate Ampelschaltungen für Rechtsabbieger und geradeaus fahrende Radler.
Laut Stadt sind solche Schaltungen nicht überall möglich, etwa wenn es keine separate Radspur gibt. Auch die Kapazität von Kreuzungen spielt eine Rolle. Teils werden Kreuzungen dadurch entschärft, dass sie Radler an Ampeln einige Meter vor den Autos warten lässt. Rechtsabbiegende Autos haben geradeaus fahrende Radler so im Blick. Allerdings sind diese Lösungen aus Platzgründen nicht überall möglich und bringen im fließenden Verkehr, wenn die Ampel schon Grün zeigt, nichts. Die Stadt plant auch eine Kampagne für mehr Rücksichtnahme. Unter anderem sind Aktionen an Gefahrenstellen denkbar, heißt es.
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