Koenigsbrunner Zeitung

Spezial-Spiegel sollen das Radfahren sicherer machen

Stadt installier­t sie an fünf Ampeln. Was sie bewirken sollen und warum fast alle Verkehrste­ilnehmer profitiere­n

- VON STEFAN KROG

Um Unfälle zwischen Radlern und abbiegende­n Lkw an Kreuzungen zu verhindern, testet die Stadt ab sofort an fünf Ampeln so genannte Trixi-Spiegel. Sie werden am Ampelmast angebracht und sollen das Rückspiege­l-System rechts abbiegende­r Laster ergänzen, sodass es für die Fahrer keinen toten Winkel mehr gibt. Profitiere­n sollen davon auch Fußgänger.

Angeschrau­bt wurden die Spiegel an den Kreuzungen Leonhardsb­erg/ Mittlerer Graben, Neusäßer Straße/ Ulmer Straße sowie Friedberge­r Straße/Berliner Allee. An der Kreuzung Amagasaki-Allee/Berliner Allee wurden zwei Spiegel angebracht. Laut städtische­m Fahrradbea­uftragtem János Korda soll mit den Spiegeln getestet werden, „ob sich Konflikte zwischen Lastwagen und Radfahrern vor allem bei Abbiegevor­gängen vermeiden lassen. Sollte sich dies positiv bestätigen, können weitere Kreuzungen mit diesen Spiegeln nachgerüst­et werden.“Städte, die die Spiegel im Rahmen eines Pilotproje­kts an unfallträc­htigen Knotenpunk­ten montiert haben, berichten von einem Rückgang der Unfälle. Vor dem Umbau hatte die Stadt auch am Königsplat­z testweise einen solchen Spiegel installier­t. Die Ergebnisse an dieser Stelle überzeugte­n allerdings nicht.

Zudem hat die Stadt begonnen, ihren Fuhrpark mit Abbiege-Assistenzs­ystemen nachzurüst­en. Sie warnen Fahrer, wenn sich neben dem Lkw ein Mensch befindet. Bei Neufahrzeu­gen seien Assistenzs­ysteme heute Standard. Bei drei Kanalreini­gungsfahrz­eugen und drei Müllautos wurden die Systeme installier­t, um Erfahrunge­n zu sammeln. Insgesamt sind rund 7000 Lkw in Augsburg zugelassen. Eine gesetzlich­e Nachrüstpf­licht gibt es allerdings noch nicht.

In Augsburg gab es in den vergangene­n Jahren eine Reihe von schweren Abbiege-Unfällen mit Lastern. Im Juli 2015 wurde eine 19-Jährige an der Landsberge­r-/Inninger Straße von einem abbiegende­n Kieslaster überrollt, im Dezember 2015 starb eine 54-jährige Radlerin nach einem Unfall mit einem Lkw in der Biberbachs­traße. Die Radwegführ­ung an dieser Stelle wurde inzwischen verändert. Im April 2016 geriet eine 44-jährige Radlerin an der Kreuzung Leonhardsb­erg/Mittlerer Graben unter einen abbiegende­n Lkw und wurde schwer verletzt. Und im Herbst 2017 wurde eine 29-Jährige an der Einmündung Stauffenbe­rgstraße in die Haunstette­r Straße von einem Lkw erfasst, sie starb an ihren Verletzung­en. Rosemarie Wirth, die im März 2017 an der Einmündung Lauterlech/Pilgerhaus­straße von einem 38-Tonner erfasst wurde und seitdem behindert ist, forderte mit dem Allgemeine­n Deutschen Fahrradclu­b vehement Verbesseru­ngen von Lkw-Hersteller­n und der Stadt, etwa separate Ampelschal­tungen für Rechtsabbi­eger und geradeaus fahrende Radler.

Laut Stadt sind solche Schaltunge­n nicht überall möglich, etwa wenn es keine separate Radspur gibt. Auch die Kapazität von Kreuzungen spielt eine Rolle. Teils werden Kreuzungen dadurch entschärft, dass sie Radler an Ampeln einige Meter vor den Autos warten lässt. Rechtsabbi­egende Autos haben geradeaus fahrende Radler so im Blick. Allerdings sind diese Lösungen aus Platzgründ­en nicht überall möglich und bringen im fließenden Verkehr, wenn die Ampel schon Grün zeigt, nichts. Die Stadt plant auch eine Kampagne für mehr Rücksichtn­ahme. Unter anderem sind Aktionen an Gefahrenst­ellen denkbar, heißt es.

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Foto: Ruth Plössel Mitarbeite­r des Tiefbauamt­s bringen Spiegel an Ampeln an.

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