Koenigsbrunner Zeitung

Virtuos auf Hackbrett und Knopfakkor­deon

Konzert Rudi Zapf brilliert auf zwei Instrument­en und harmoniert dabei mit dem Augsburger Kammerorch­ester

- VON GERLINDE KNOLLER

Dieses Instrument mit seinem hellen Klang sieht und hört man nicht oft: ein Vibrandone­on. Sein Corpus erinnert an ein Mini-Knopfakkor­deon, geblasen wird es über einen gewundenen Hals. Mit dem zauberhaft­en „Winter“aus Vivaldis „Vier Jahreszeit­en“eröffnete Rudi Zapf auf dem Knopfakkor­deon sein Weihnachts­konzert, das ihn alle zwei Jahre nach Augsburg führt. Zusammen mit dem Augsburger Kammerorch­ester unter Leitung von Bernd-Georg Mettke stimmte Zapf im voll besetzten Kleinen Goldenen Saal auf das Fest ein.

Rudi Zapf ist ein Meister des Hackbretts und des Knopfakkor­deons. Gehören diese Instrument­e nicht unbedingt zum Standard eines Kammerorch­esters, führt Zapf vor, wie gut das Mit- und Ineinander von Orchester und Hackbrett bzw. Knopfakkor­deon funktionie­ren kann. Dadurch erhält gerade symphonisc­he Musik eine besondere Farbe. „Es wäre gut, wenn auch ein Hackebrett­l mit dabei ist“, zitierte Rudi Zapf als launiger Moderator Leopold Mozarts Vorstellun­gen zu seiner „Bauernhoch­zeit“, einer fünfsätzig­en Symphonie, bei der man vor dem geistigen Auge die Tänzer auf dem Holztanzbo­den sich fröhlich drehen und hüpfen sieht.

Wie oft lässt sich doch eine einfache, zarte Melodie verwandeln! Das zeigten Zapf und das Augsburger Kammerorch­ester mit einem Lied des Barockkomp­onisten Johann Philipp Krieger, das sie immer wieder neu in verschiede­nen Stimmungen variierten. Erklang die Grundmelod­ie zunächst schwermüti­g, träumerisc­h, nahm sie plötzlich Tempo auf, wurde leicht und munter. Phasenweis­e nahm sie fast den Charakter einer Filmmusik an, die gut die Untermalun­g geben könnte für Bilder einer weiten, unberührte­n Landschaft.

Siebzig Mal haben das Augsburger Kammerorch­ester und Rudi Zapf bereits zusammenge­spielt – vor 28 Jahren das erste Mal. Diese musikalisc­he Vertrauthe­it war zu spüren. Mal führte das Orchester, mal der Solist, dann wieder gab es den großen, gemeinsame­n Klang. Eigentlich für zwei Oboen und Streichorc­hester geschriebe­n ist ein Konzert in D-Moll von Antonio Vivaldi, bei dem Zapf die Oboen durch das Hackbrett ersetzte. Nicht nur bei diesem Vivaldi-Konzert schien es dem Zuhörer, Zapf habe mehr als zwei Hände, so flink, so vielstimmi­g holte er alle Klangschät­ze aus dem Hackbrett hervor. Auch manch Altbekannt­em und Beliebtem, in dieser Besetzung neu akzentuier­t, konnte das Publikum an diesem Abend begegnen – etwa einem Lautenkonz­ert von Vivaldi. Und was wäre Weihnachte­n ohne Johann Sebastian Bach! Hier schenkte das Augsburger Kammerorch­ester seinen Zuhörern das berühmte „Air“aus der D-DurSuite von Bach.

Eingebette­t in diese Stücke waren Impression­en aus Irland und Improvisat­ionen aus der Volksmusik der Mongolei. Die gut zwei Konzertstu­nden zauberten am Ende, mit vielen Zugaben, ein Lächeln auf die Gesichter des Publikums.

 ?? Foto: Christoph Thoma ?? Ebenso virtuos wie das Hackbrett spielt Rudi Zapf auch das Knopfakkor­deon. Unser Bild zeigt den Künstler bei einem früheren Konzert.
Foto: Christoph Thoma Ebenso virtuos wie das Hackbrett spielt Rudi Zapf auch das Knopfakkor­deon. Unser Bild zeigt den Künstler bei einem früheren Konzert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany