Hall-Campus mit weniger Bäumen?
Städtebau Seit Jahren gibt es Planungen, die Hallstraße vom Verkehr zu entlasten und neu zu gestalten. Doch von Schülern des Holbein-Gymnasiums gibt es jetzt Protest
Der neue Königsplatz ist seit fünf Jahren eröffnet, doch es gibt zwei Stellen in der Innenstadt, an denen geplante Umbauten im Zuge des Kö-Umbaus noch auf sich warten lassen: die Fugger- und die Hallstraße. Die Fuggerstraße (elf Millionen Euro) will die Stadt in den kommenden Jahren angehen und hat dafür im kommenden Haushalt 2019/20 schon mal einen Teilbetrag zur Seite gelegt. Allerdings müssen dafür etliche Bäume am Rand gefällt werden. In der Straßenmitte soll stattdessen eine doppelreihige Allee neu gepflanzt werden. Zwar gibt es einen Beschluss des Stadtrats, aber es ist absehbar, dass es Proteste hageln wird, wenn es so weit ist.
Der Umbau der Hallstraße ist zeitlich noch weiter weg, weil der Großteil der kalkulierten acht Millionen Euro frühestens ab 2021 zur Verfügung steht, eher später. Doch der Protest regt sich schon jetzt: Wie berichtet machten Schüler und Lehrer bei einem „Baumfest“am Donnerstagabend darauf aufmerksam, dass sie mit der Fällung von Bäumen vor ihrer Schule nicht einverstanden sind. Denn auch hier würde nach aktuellen Plänen der Stadt gefällt und dann neu gepflanzt werden.
Dabei sind die grundsätzlichen Planungen nicht neu. Schon 2011 beschloss der Stadtrat nach einem Workshop mit dem Holbeingymnasium und der Ulrichschule, einen Wettbewerb unter Stadtgestaltern auszuschreiben. Der Siegerentwurf von 2011 sieht vor, die Hallstraße zu pflastern und vor dem Altbau des Holbein-Gymnasiums zum großzügigen Platz („Holbein-Campus“) mit Brunnenbecken aufzuweiten. Dafür müssten mehrere teils alte Bäume gefällt werden, die teils geordnet, teils als Wildwuchs vor der Schule wachsen. Im Gegenzug sollen etwa 20 Bäume an den beiden Enden der Straße gepflanzt werden. Aktuell wird der Entwurf zur Planung ausgearbeitet. Noch, so heißt es von der Stadt, sei nicht entschieden, welche der bestehenden Bäume integriert oder gefällt werden.
Unterdessen hat sich die SPDStadtratsfraktion zu Wort gemeldet. Die Schule samt Lehrern und Schülern sei zu wenig eingebunden worden, lautet ihre Kritik. Wenn es nun Protest gebe, brauche man sich nicht zu wundern, sagt Fraktionschef Florian Freund. Mit einem Antrag fordert die SPD-Fraktion nun von der Stadt, die Schulleitung, den Elternbeirat und die Schülervertretung des Gymnasiums in den Planungsprozess mit einzuschalten.
Die SPD kritisiert außerdem, dass in den aktualisierten Planungen von einer zweispurigen Verkehrsführung ausgegangen werde. Das bringe für die Sicherheit der Schüler wenig, kritisiert SPD-Stadträtin Jutta Fiener. Hintergrund: Das Holbein-Gymnasium ist auf insgesamt drei Gebäude auf beiden Straßenseiten aufgeteilt. Zwar gibt es einen Tunnel, den aber nicht alle Schüler nutzen. Immerhin hat es aufgrund des Kö-Umbaus schon einen deutlichen Rückgang des Verkehrs gegeben. Statt früher 9000 Autos sind inzwischen noch um die 1800 Fahrzeuge in der Hallstraße pro Tag unterwegs. Die Planung sieht auch vor, die Straße als verkehrsberuhigten Bereich auszuweisen. Sie bekommt unter anderem einen Pflasterbelag.