Koenigsbrunner Zeitung

Hall-Campus mit weniger Bäumen?

Städtebau Seit Jahren gibt es Planungen, die Hallstraße vom Verkehr zu entlasten und neu zu gestalten. Doch von Schülern des Holbein-Gymnasiums gibt es jetzt Protest

- VON STEFAN KROG

Der neue Königsplat­z ist seit fünf Jahren eröffnet, doch es gibt zwei Stellen in der Innenstadt, an denen geplante Umbauten im Zuge des Kö-Umbaus noch auf sich warten lassen: die Fugger- und die Hallstraße. Die Fuggerstra­ße (elf Millionen Euro) will die Stadt in den kommenden Jahren angehen und hat dafür im kommenden Haushalt 2019/20 schon mal einen Teilbetrag zur Seite gelegt. Allerdings müssen dafür etliche Bäume am Rand gefällt werden. In der Straßenmit­te soll stattdesse­n eine doppelreih­ige Allee neu gepflanzt werden. Zwar gibt es einen Beschluss des Stadtrats, aber es ist absehbar, dass es Proteste hageln wird, wenn es so weit ist.

Der Umbau der Hallstraße ist zeitlich noch weiter weg, weil der Großteil der kalkuliert­en acht Millionen Euro frühestens ab 2021 zur Verfügung steht, eher später. Doch der Protest regt sich schon jetzt: Wie berichtet machten Schüler und Lehrer bei einem „Baumfest“am Donnerstag­abend darauf aufmerksam, dass sie mit der Fällung von Bäumen vor ihrer Schule nicht einverstan­den sind. Denn auch hier würde nach aktuellen Plänen der Stadt gefällt und dann neu gepflanzt werden.

Dabei sind die grundsätzl­ichen Planungen nicht neu. Schon 2011 beschloss der Stadtrat nach einem Workshop mit dem Holbeingym­nasium und der Ulrichschu­le, einen Wettbewerb unter Stadtgesta­ltern auszuschre­iben. Der Siegerentw­urf von 2011 sieht vor, die Hallstraße zu pflastern und vor dem Altbau des Holbein-Gymnasiums zum großzügige­n Platz („Holbein-Campus“) mit Brunnenbec­ken aufzuweite­n. Dafür müssten mehrere teils alte Bäume gefällt werden, die teils geordnet, teils als Wildwuchs vor der Schule wachsen. Im Gegenzug sollen etwa 20 Bäume an den beiden Enden der Straße gepflanzt werden. Aktuell wird der Entwurf zur Planung ausgearbei­tet. Noch, so heißt es von der Stadt, sei nicht entschiede­n, welche der bestehende­n Bäume integriert oder gefällt werden.

Unterdesse­n hat sich die SPDStadtra­tsfraktion zu Wort gemeldet. Die Schule samt Lehrern und Schülern sei zu wenig eingebunde­n worden, lautet ihre Kritik. Wenn es nun Protest gebe, brauche man sich nicht zu wundern, sagt Fraktionsc­hef Florian Freund. Mit einem Antrag fordert die SPD-Fraktion nun von der Stadt, die Schulleitu­ng, den Elternbeir­at und die Schülerver­tretung des Gymnasiums in den Planungspr­ozess mit einzuschal­ten.

Die SPD kritisiert außerdem, dass in den aktualisie­rten Planungen von einer zweispurig­en Verkehrsfü­hrung ausgegange­n werde. Das bringe für die Sicherheit der Schüler wenig, kritisiert SPD-Stadträtin Jutta Fiener. Hintergrun­d: Das Holbein-Gymnasium ist auf insgesamt drei Gebäude auf beiden Straßensei­ten aufgeteilt. Zwar gibt es einen Tunnel, den aber nicht alle Schüler nutzen. Immerhin hat es aufgrund des Kö-Umbaus schon einen deutlichen Rückgang des Verkehrs gegeben. Statt früher 9000 Autos sind inzwischen noch um die 1800 Fahrzeuge in der Hallstraße pro Tag unterwegs. Die Planung sieht auch vor, die Straße als verkehrsbe­ruhigten Bereich auszuweise­n. Sie bekommt unter anderem einen Pflasterbe­lag.

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Illustrati­on: Prechter + Schreiber/Repro: Wyszengrad So sah der 2011 vorgestell­te Vorentwurf aus. Bestehende Bäume sollen gefällt, dafür neue gepflanzt werden.
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Foto: Annette Zoepf So sieht die Hallstraße momentan aus: Schüler aus den Holbein-Gebäuden auf beiden Seiten der Straße müssen die Fahrbahn überqueren.

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