100 Menschen verlieren Job
Aufträge bei Grob Aircraft storniert
Mattsies Der Geschäftsführer von Grob Aircraft hat bestätigt, dass zum Monatsende 100 Arbeitsplätze abgebaut werden. Mit dem Betriebsrat sei ein Sozialplan vereinbart worden, sagte André Hiebeler. Das Unternehmen mit Sitz in Mattsies sei nicht gefährdet. Hiebeler betonte sogar, es sei trotz dieses Schrittes insgesamt gut für die Zukunft gerüstet und „grundgesund“. Am Unterallgäuer Stammsitz sollen auf Dauer 240 bis 250 Mitarbeiter beschäftigt bleiben. Betroffen vom Personalabbau seien die Produktion mit 20 Stellen sowie 80 „prozessrelevante Positionen“.
Vor zehn Jahren war Grob Aircraft aus der insolventen Grob Aerospace hervorgegangen. Im Schnitt werden in Mattsies pro Jahr 30 bis 40 Trainingsflugzeuge gebaut. Diese werden in rund 20 Länder weltweit verkauft. Dort nutzen die Maschinen vor allem Militärs.
Das Jahr 2018 war für Grob Aircraft nicht gut verlaufen. Mehrere Länder hatten bereits geschlossene Lieferverträge oder kurz vor dem Abschluss befindliche storniert. Hiebeler sprach von einem sehr fragilen und volatilen Geschäft. Ein Erdbeben oder ein Regierungswechsel könne zur Folge haben, dass die Länder vereinbarte Lieferungen nicht mehr einhalten könnten oder wollten.
Das beste Jahr für Grob Aircraft war 2016. Der Personalstand des Unternehmens war im Laufe der Jahre auf 360 angewachsen. Schon damals sei aber klar gewesen, dass das Auftragsvolumen mit rund 180 Mitarbeitern erledigt werden könnte, so Hiebeler.
In den vergangenen Jahren haben die Mattsieser sich vom reinen Flugzeugbau verabschiedet und sich einige neue Geschäftsfelder erschlossen. So wurde zum Beispiel ein Learning-Management-System eingeführt, das viele Kunden nutzten, insbesondere in England und den USA. Dazu gehören auch Simulatoren, mit deren Hilfe angehende Piloten das Fliegen erlernen können. Ein weiteres neues Geschäftsfeld ist die „Missionsabteilung“. Hier geht es um Kameras und Überwachungssysteme, die an Flugzeuge montiert werden.
Derzeit arbeitet das Unternehmen an der Entwicklung eines neuen Flugzeuges. Der Erstflug ist noch für dieses Jahr vorgesehen. Dieses Flugzeug allerdings soll nicht mehr in Mattsies produziert werden, sondern außerhalb Europas. Dort sollen zwischen 150 und 250 Arbeitsplätze entstehen. Welches Land das sein wird, sei noch nicht entschieden. Die Wahl werde zwischen drei Ländern fallen.