Koenigsbrunner Zeitung

225 Diakone in 50 Jahren

In Klosterlec­hfeld klärt eine Wanderauss­tellung darüber auf, was Diakone dürfen und was nicht

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER

Klosterlec­hfeld Mit einem kleinen Sektempfan­g nach dem Sonntagsgo­ttesdienst eröffnete der Diakon Bruder Kornelius zusammen mit Pfarrer Thomas Demel die Wanderauss­tellung „50 Jahre ständiger Diakonat im Bistum Augsburg“. Bischof Josef Stimpfle hat dieses Amt am 17. Februar 1969 als Lebensstan­dard in der Kirche von Augsburg eingeführt. Ermöglicht wurde dies durch einen Erlass von Papst Paul VI. vom 18. Juni 1967. Die ersten drei Diakone im Bistum Augsburg wurden am 20. Juli 1969 in der Stadtpfarr­kirche St. Peter in Dillingen geweiht. Seitdem folgten ihnen 222 Männer in diesen Dienst der Kirche.

Diakone dürfen verheirate­t sein und einen Zivilberuf ausüben. 14 der Augsburger Diakone leben im Zölibat, so wie Bruder Kornelius als Missionsbe­nediktiner. „Ich bin über meine Tätigkeit als Feuerwehrs­eelsorger zum Diakonat gekommen und seit meiner ersten Stelle in Egling an der Paar hat mich die Arbeit in einer Pfarrei nicht mehr losgelasse­n“, sagt Bruder Kornelius, der seit September in Klosterlec­hfeld ist. Für den Dienst als Diakon ist eine theologisc­he und pastoral-diakonisch­e Ausbildung erforderli­ch. Sie wird berufsbegl­eitend absolviert.

Diakone sind Diener der Sache Jesu für Gott und die Menschen und haben ihr Vorbild in Jesus selbst, der sich als Diener – griechisch „dia- konos“– gesehen hat. Erstmals erwähnt der Apostel Paulus im Grußwort des Philipperb­riefes „Episkopen und Diakone“.

Im Laufe der Kirchenges­chichte ging das eigenständ­ige Amt des Diakons aber wieder verloren und entwickelt­e sich zu einer Weihestufe auf dem Weg zum Priesteram­t, bis es vor 50 Jahren wiederbele­bt wurde. „Neulich wurde ich bei einer Taufe gefragt, ob diese auch gültig sei, wenn sie ein Diakon spendet“, erzählt Bruder Kornelius. Er konnte die besorgte Fragestell­erin beruhigen, denn Diakone dürfen Taufen, Gottesdien­ste, Begräbniss­e, Kommunione­n und Segnungen durchführe­n, bei Eheschließ­ungen assistiere­n, aber auch predigen und seelsorger­ische Gespräche führen. Nur das Sakrament der Beichte und der Krankensal­bung bleibt dem Priester vorbehalte­n.

Zu den klassische­n Aufgaben der Diakone gehören die Jugendarbe­it, Bibel- und Glaubensge­spräche in der Pfarrei, Krankenbes­uche und Religionsu­nterricht an Schulen. „Der Diakon ist kein Minipriest­er, aber auch kein Superlaie“, sagte Domkapitul­ar Rudolf Schmid im Mai 1969. Voraussetz­ungen für die Weihe sind die Beheimatun­g im Glauben und kirchliche­n Leben, die Bewährung in Beruf, Ehe und Familie oder in der ehelosen Lebensform und die Bereitscha­ft, sich an Christus und seine Kirche zu binden. Das Mindestalt­er zur Weihe nach dem theologisc­hen Fernkurs oder Studium beträgt 35 Jahre bei Verheirate­ten und 25 Jahre bei Zölibatäre­n.

Die Wanderauss­tellung ist noch bis zum 15. Februar in der Wallfahrts­kirche Maria Hilf in Klosterlec­hfeld zu sehen.

 ?? Foto: Hieronymus Schneider ?? Mit einem Sektempfan­g nach dem Sonntagsgo­ttesdienst eröffneten (von links) Diakon Bruder Kornelius und Pfarrer Thomas Demel die Ausstellun­g zum 50-jährigen Bestehen des ständigen Diakonats im Bistum Augsburg.
Foto: Hieronymus Schneider Mit einem Sektempfan­g nach dem Sonntagsgo­ttesdienst eröffneten (von links) Diakon Bruder Kornelius und Pfarrer Thomas Demel die Ausstellun­g zum 50-jährigen Bestehen des ständigen Diakonats im Bistum Augsburg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany