Nervosität wächst auch in Region
Blick nach Augsburg und Donauwörth
Augsburg/Donauwörth Mit dem Aus für den Airbus A380 wächst auch in der Region die Furcht vor Stellenabbau. Im gesamten Airbus-Reich geht es um 3000 bis 3500 Arbeitsplätze, die von der Einstellung der Produktion in den nächsten drei Jahren betroffen sein könnten. Dabei sind Stellen bei Zulieferern in unserer Region allerdings noch nicht mitgezählt. Bei Premium Aerotec etwa sind derzeit noch 260 Mitarbeiter für den Bereich A380 im Einsatz, davon 115 in Augsburg. Beim Flugzeugteile-Hersteller am Lech ist die Laune entsprechend gedämpft, kaum ein Mitarbeiter will am Donnerstag beim Schichtwechsel die Lage kommentieren. Die wenigen, die stehen bleiben, sprechen von einer derzeit generell schlechten Stimmung. „Es herrscht doch schon seit längerem eine Hängepartie. Man kann sich doch auf nichts mehr verlassen. Heute so, morgen anders“, sagt ein jüngerer Mitarbeiter wütend. Auch der Betriebsrat ist aufgeschreckt. „Das Thema schlägt bei uns zu 100 Prozent durch und wir haben noch keine Lösung dafür“, sagt Sebastian Kunzendorf. „Wir haben schon irgendwie damit gerechnet, aber dass es jetzt so schnell kommt und sich bei uns schon im kommenden Jahr bemerkbar machen wird, das hat einige nun doch hart getroffen.“
Auf das Aus für den A380 reagiert auch die Stadt Augsburg. „Wichtig ist, dass es nun verstärkt um neue Arbeitspakete und neue Technologien gehen muss“, sagt Augsburgs Bürgermeisterin und Wirtschaftsreferentin Eva Weber. Sie betont aber auch, dass der Wirtschaftsstandort stabil aufgestellt sei. Der Mittelstand stabilisiere die wirtschaftlichen Strukturen. „Mir ist bewusst, dass die ,Augsburger DNA‘ immer besonders betroffen ist, wenn Veränderungen in großen Unternehmen anstehen“, sagt Weber.
Gelassen ist man im Werk von Airbus Helicopters in Donauwörth. Dort werden nicht nur Hubschrauber, sondern auch Teile für die meisten Airbus-Flugzeuge produziert: Passagier- und Notausstiegstüren sowie Frachttore und Gepäckklappen. Doch die Geschäftsführung beruhigt: Das Aus für den A380 könne von den anderen Produktionslinien aufgefangen werden. Insgesamt sind in Donauwörth rund 800 Mitarbeiter im Bereich Türen und Tore beschäftigt. Auf die A380-Teile entfalle davon bereits aktuell nur ein „Bruchteil“. Das betroffene Personal wechsle dann einfach zu den anderen Linien.
In Toulouse vermeidet man das Reden über betriebsbedingte Kündigungen ohnehin. Es besteht die Hoffnung, dass Beschäftigte aus dem A380-Bereich in andere Programme des Unternehmens wechseln können. Die Auftragslage ist schließlich insgesamt ausgezeichnet für das Unternehmen. Rein rechnerisch sind die Fabriken bis zu zehn Jahre ausgelastet. Viele Airlines warten sehnsüchtig auf kleinere und mittlere Flugzeuge von Airbus. Das Problem besteht eher darin, dass die Flugzeughersteller nicht so schnell liefern können, wie Kunden sich das wünschen.