Unsicherheit bei den Mitarbeitern
Wirtschaft Airbus stellt die Produktion des Fliegers ein. Das hat Auswirkungen auf Premium Aerotec und die Belegschaft
Die Mitarbeiter von Premium Aerotec haben es beim Schichtwechsel am Donnerstagmittag eilig. Die Entscheidung von Airbus, die Produktion des A 380 einzustellen, will so gut wie keiner kommentieren – und schon überhaupt nicht die möglichen Auswirkungen auf den Zulieferer Premium Aerotec und damit auf die eigene Zukunft. „Was sollen wir dazu sagen? Wir wissen doch nichts. Wir haben die Entscheidung von Airbus aus der Presse erfahren“, schimpft ein Mitarbeiter.
Auch andere sind enttäuscht, dass sie entgegen der Aussage des Unternehmens nicht direkt über die neusten Entwicklungen informiert worden seien. Deshalb falle es ihnen auch schwer, einzuschätzen, was das nun konkret für sie als Mitarbeiter des Zulieferers bedeutet. „Das ist doch schon länger ein ewiges Hin und Her. Da weiß doch keiner so genau, wie es weitergehen soll. Sicherheit gibt es hier nicht mehr“, erklärt ein junger Mann seinen Frust. Ein anderer ist dagegen optimistischer: „Derzeit mache ich mir keinen Sorgen um meinen Job. Wenn wir für den A 380 nichts mehr bauen, dann eben für den A350 oder andere Flugzeuge. Es wird sich schon was finden. Wie in den zurückliegenden Jahren auch immer“, ist er überzeugt.
Die Einschätzung der Mitarbeiter trifft den aktuellen Sachstand tatsächlich auf den Punkt. Es wird Veränderungen geben, aber wie sie die 115 Mitarbeiter, die für den A 380 tätig sind, und andere Beschäftigte treffen werden, ist bislang völlig offen. Hier sind sich sogar Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertreter einig. „Für den Standort Augsburg prüft Premium Aerotec derzeit Möglichkeiten, den durch den Programmstopp entstehenden Auslastungsrückgang durch zusätzliche Arbeitspakete abzumildern. Es wird gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern nach Lösungen gesucht“, sagt Unternehmenssprecherin Barbara Sagel. Augsburgs IG-Metall-Chef Michael Leppek betont: „Der Druck, die Beschäftigung in Augsburg zu sichern, steigt mit dieser Airbus-Entscheidung enorm.“
Der Gewerkschafter spielt damit auf die Entwicklungen in den letzten Monaten an. Die Rate für den A 380 wurde in dieser Zeit mangels Aufträgen schon einmal nach unten korrigiert, der Abbau von bis zu 450 Leiharbeiterstellen angekündigt – und teilweise bereits vollzogen. Seither ringen die Arbeitnehmervertreter mit der Konzernmutter Airbus um Lösungen zur Beschäftigungssicherung, und so langsam wird die Luft aus Sicht der Arbeitnehmer dünn. Bis 2020 gilt eine Beschäftigungsgarantie, für die Zeit danach herrscht Unsicherheit. Gewerkschafter Leppek hofft wie einige der Mitarbeiter aber noch immer auf eine Umschichtung. „Augsburg hat den Vorteil, dass das Werk sehr breit aufgestellt und hochflexibel ist. Vielleicht werden statt dem A380 künftig mehr A350 bestellt und man kann auf diese Weise ausgleichen.“Externe Aufträge zu generieren, hält Leppek dagegen für schwierig. Weil Premium Aerotec zu 100 Prozent Airbus gehört, hält er es für nahezu unmöglich, Aufträge von Konkurrenten wie Boeing, Embraer oder Bombardier zu ergattern und damit die Produktion auszulasten. Für den A 380 werden in Augsburg Landeklappenträger, die vordere Flügelkante, das Fußbodengerüst sowie Einzelteile gefertigt.