Koenigsbrunner Zeitung

Im Pflanzenkü­bel um die Welt

Wie exotische Spinnen nach Deutschlan­d einwandern

-

Wo diese Spinne auftaucht, ist der Aufschrei oft groß: Denn die sogenannte „Falsche Witwe“verdankt ihren Namen daher, dass sie dem Albtraum aller unter Spinnenang­st leidenden Menschen, der ziemlich giftigen „Schwarzen Witwe“, oft zum Verwechsel­n ähnlich sieht. In London schlossen im vergangene­n Jahr zeitweise vier Schulen, als der Doppelgäng­er der „Schwarzen Witwe“auftauchte. Auch ein Biss der „Falschen“kann ziemlich schmerzen – wirklich gefährlich wird sie dem Menschen aber nicht.

Das war lange Zeit aber hierzuland­e ziemlich egal, denn die „Falsche Witwe“war hauptsächl­ich auf der portugiesi­schen Urlaubsins­el Madeira und den Kanaren heimisch und schaffte es maximal in südeuropäi­sche Gefilde. Inzwischen aber wird sie auch in Deutschlan­d gesichtet: Wie kann das geschehen? Nun haben Wissenscha­ftler aus Deutschlan­d und Großbritan­nien herausgefu­nden, dass die „Falsche Witwe“ wohl nicht wie bisher angenommen in Bananenkis­ten um die Welt reiste, sondern mit dem Pflanzenha­ndel verbreitet wurde, vor allem mit Kakteen. In jüngerer Vergangenh­eit gelangte sie so auch nach Mitteleuro­pa, Kalifornie­n und Südamerika. In Deutschlan­d hätten sich zwei Population­en der „Falschen Witwe“in Gartencent­ern niedergela­ssen, berichtet Tobias Bauer vom Naturkunde­museum in Karlsruhe. „Die Tiere finden es einfach dort angenehm“, sagt er. Das liege daran, dass in den Gartencent­ern ein ähnliches Klima herrscht wie in den natürliche­n Verbreitun­gsgebieten der Spinne. Mit einer weiteren Ausbreitun­g der Art rechnet der Forscher hierzuland­e nicht.

 ?? Foto: dpa ?? In England löste die „Falsche Witwe“sogar Schulsperr­ungen aus.
Foto: dpa In England löste die „Falsche Witwe“sogar Schulsperr­ungen aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany