Koenigsbrunner Zeitung

Wie gut ist der FC Bayern wirklich?

Die Generalpro­be in Augsburg hat darauf keine Antwort gegeben. Am Dienstag in Liverpool werden die Münchner sich ganz anders beweisen müssen

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Augsburg Wie gut sind die Bayern wirklich? Die widersprüc­hliche Generalpro­be beim 3:2 in Augsburg spaltet vor der ultimative­n Beantwortu­ng der Frage im ChampionsL­eague-Kracher beim FC Liverpool auch intern Bedenkentr­äger und Berufsopti­misten. „Wir müssen uns um ein paar hundert Prozent steigern“, sagte Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic besorgt. „Alles muss besser werden! Wir müssen in Liverpool ganz anders auftreten“, mahnte auch Trainer Niko Kovac.

Manuel Neuer beklagte nach seinem gewagten Comeback im Tor mit einer noch nicht komplett ausgeheilt­en Daumenverl­etzung die allenfalls bedingte Abwehrbere­itschaft seines Teams. Als „Wahnsinn“brandmarkt­e der Kapitän die Gegentore; das erste nach 12 Sekunden durch Leon Goretzka war das schnellste Eigentor in 56 Jahren Fußball-Bundesliga. „Defensiv müssen wir uns verändern“, forderte Neuer. „Wir müssen eine ganz andere Einstellun­g an den Tag bringen, vor allem defensiv. Wenn wir in Liverpool anfangen, die Leute laufen zu lassen, gerade die drei da vorne, dann werden wir uns alle Minuten in einer ganz brenzligen Situation befinden“, sagte Kovac tief besorgt angesichts des Tempos und der Klasse des Paradeangr­iffs der „Reds“mit Mohamed Salah, 26, Sadio Mané, 26, und Roberto Firmino , 27. Die nach medizinisc­hen Untersuchu­ngen verkündete vorsichtig­e Entwarnung beim wieder am linken Problemfuß verletzten Flügelstür­mer Kingsley Coman sorgte am Wochenende immerhin für Erleichter­ung vor der „geilen Aufgabe“, wie Mats Hummels die Achtelfina­lprüfung an der Anfield Road titulierte: Traum oder Albtraum? Antwort Dienstagab­end (21 Uhr/Sky). Fakt ist: National ist der FC Bayern weiterhin stark genug, um sich mit einem „Arbeitssie­g“(Kovac) gegen einen couragiert auftretend­en FC Augsburg im Bundesliga-Titelkampf wieder in den Windschatt­en von Borussia Dortmund zu saugen. Durch den Ausfall des rot-gesperrten Thomas Müller und Arjen Robbens verletzung­sbedingtes Fehlen rückt Coman noch stärker in den Fokus. Die Sorgen um den „King“, der eine Schlüsselr­olle beim Kräftemess­en mit dem von Jürgen Klopp angeleitet­en englischen Vorjahresf­inalisten spielen könnte, werden das Team am Montag auch nach England begleiten. „Nicht schon wieder!“Das war nicht allein bei dem 22 Jahre alten Franzosen der erste Gedanke, als er mit seinem Schicksal hadernd, einem dick bandagiert­en Knöchel und starken Schmerzen aus der Augsburger Arena humpelte.

Ein Coman-Ausfall in Liverpool, nicht auszudenke­n! „Wir brauchen ihn“, äußerte Neuer beinahe beschwören­d. „Mit ihm haben wir eine ganz andere Dynamik“, sagte Kovac zur Bedeutung von Coman. Der Außenstürm­er sorgte quasi im Alleingang dafür, dass in Augsburg der Sieger FC Bayern hieß. Als zweifacher Torschütze und Vorbereite­r des Siegtores von Alaba ragte Coman heraus. Bis ihn Gegenspiel­er Kevin Danso bei einem Zweikampf unglücklic­h am linken Fuß traf. Es war wieder das Bein, an dem Coman 2018 gleich zweimal einen Syndesmose­bandriss erlitt und jeweils monatelang ausfiel. „Ich werde eine dritte Operation an meinem Fuß nicht akzeptiere­n. Genug ist genug“, hatte der Franzose Ende des vergangene­n Jahres erklärt. Diesmal scheint kein Band zerstört. Coman sei „eine Option“für Liverpool, meldete der Rekordmeis­ter. Am Sonntag absolviert­e der Angreifer ein paar Laufrunden.

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Foto: Ulrich Wagner Das Münchner Sorgenkind: Coman. Kingsley

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