Koenigsbrunner Zeitung

Gnadenfris­t für Weinzierl

Der neue Sportvorst­and Thomas Hitzlsperg­er hält auch nach der 1:3-Pleite gegen RB Leipzig am Trainer fest. Fragwürdig­er Freistoß für die Gäste

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Stuttgart Markus Weinzierl bekommt noch eine Gnadenfris­t – eine zweite. Bis Freitag soll der VfBTrainer auf Bewährung für die schwächste Bundesliga-Saison der Vereinshis­torie eine Lösung finden. Stuttgarts neuer Sportvorst­and Thomas Hitzlsperg­er traut dem 44-Jährigen auch nach dem 1:3 gegen RB Leipzig zu, den VfB zum Klassenerh­alt zu führen. In Bremen werde Weinzierl als Trainer auf der Bank sitzen, versprach der Hoffnungst­räger. Es ist im Abstiegska­mpf der Fußball-Bundesliga wie vor dem Leipzig-Spiel nur eine Jobgaranti­e auf Zeit.

„Die Basis ist gut. Einstellun­g und Mentalität waren sehr, sehr erfreulich und da bauen wir drauf auf“, begründete Hitzlsperg­er sein Festhalten am glücklosen Trainer. Er sei positiv gestimmt, mit Weinzierl in Bremen ein besseres Ergebnis zu erzielen. So manches klingt in Stuttgart nach Durchhalte­parolen. Ein klar verbessert­er Auftritt im Vergleich zum 0:3-Debakel in Düsseldorf und „gute Ansätze“genügten Hitzlsperg­er, seit Dienstag Nachfolger von Michael Reschke, seine Amtszeit nach einer turbulente­n Woche nicht mit einem Trainerrau­swurf zu starten.

„Die Mannschaft hat sich gut präsentier­t, deswegen weiß ich nicht, wieso der Trainer wieder zur Debatte steht“, sagte Keeper RonRobert Zieler. Weinzierl behauptete, sich über seine Zukunft keine Gedanken zu machen. In sich versunken lehnte der ehemalige Schalker und Augsburger Coach am Samstag nach der elften Niederlage im 15. Bundesliga-Spiel unter seiner Regie an der Trainerban­k. Dabei sah er aus nächster Nähe die drei Gegentore durch Yussuf Poulsen (6. Minute/74.) und Marcel Sabitzer (68.), durch die der Vorsprung auf Hannover 96 auf dem direkten Abstiegsra­ng weiter nur einen Punkt beträgt. Der 36-jährige Hitzlsperg­er, Neuling in seiner Verantwort­ung, steht in Stuttgart für die Hoffnung auf den Umschwung zu besseren Zeiten. „Ich habe auf der Bank mitgefiebe­rt, als würde ich selbst kurz vor der Einwechslu­ng stehen“, gab der Ex-Nationalsp­ieler zu. „Ich merke, ich kann hier was bewirken, dass es besser wird. Ich bin wirklich optimistis­ch. Jetzt geht es los.“

Weinzierl spricht von einem vertrauens­vollen Umgang. Den erhofften kurzfristi­gen Hitzlsperg­er-Effekt schätzen die VfB-Profis aber als gering ein. „Er hat versucht, viel in den Gesprächen Zugang zur Mannschaft zu finden“, berichtete Kapitän Christian Gentner, der nicht zum Einsatz kam. „Er macht bislang einen guten Eindruck. Aber sein Einfluss jetzt ist natürlich auch beschränkt.“Für eine Zukunft mit weniger Niederlage­n und Niedergesc­hlagenheit soll Hitzlsperg­er einen starken Sportdirek­tor an die Seite gestellt bekommen. Als spielentsc­heidend stufte Weinzierl den fragwürdig­en Freistoß ein, den RBMittelfe­ldspieler Sabitzer zum wunderschö­nen 2:1 nutzte. Die Entscheidu­ng von Schiedsric­hter Felix Zwayer nach einem Zweikampf zwischen Poulsen und Ozan Kabak sei „lächerlich“, kritisiert­e Zieler.

Dem VfB reichte der verwandelt­e Handelfmet­er von Zuber (16.) nicht zum zweiten Punktgewin­n seit Mitte Dezember. 15 Punkte nach 22 Spieltagen bedeuten die schwächste Stuttgarte­r Ausbeute in der Bundesliga. „Nach dem Spiel bin ich zu 1000 Prozent überzeugt, dass wir in der Liga bleiben“, sagte VfB-Stürmer Mario Gomez.

Tore 0:1 Poulsen (6.), 1:1 Zuber (16./Handelfmet­er), 1:2 Sabitzer (68.), 1:3 Poulsen (74.) Zuschauer 46 072

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Foto: Sebastian Gollnow, dpa War wieder einmal bedient: Markus Weinzierl nach dem 1:3 gegen RB Leipzig.

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