Koenigsbrunner Zeitung

Ärger: Ja. Aber am Ende ein Gewinn

- VON CARMEN JUNG jca@aichacher-nachrichte­n.de

Ein handfester Baupfusch mit mangelhaft verlegten Fliesen auf 4800 Quadratmet­ern, eine Preissteig­erung um rund drei Millionen Euro und eine Zeitverzög­erung um drei Jahre – eine Erfolgsges­chichte hört sich anders an. Keine Frage: Der Bau des neuen Versorgung­szentrums in der Justizvoll­zugsanstal­t (JVA) Aichach ist ein großes Ärgernis. Auf der einen Seite.

Auf der anderen Seite steht hinter den Mauern der denkmalges­chützten Anstalt nun ein hochmodern­er Zweckbau. Die Anstalt kann endlich „Backstube“, Küche und Wäscherei zeitgemäß betreiben. Keine Frage: Damit ist eine neue Ära in der JVA angebroche­n. Überwiegt das den Ärger?

Fest steht: Hätte es sich um das Bauprojekt eines Unternehme­ns gehandelt, wäre dieses vermutlich längst bankrott. Der Staat aber ist den Gesetzmäßi­gkeiten der freien Wirtschaft nicht unterworfe­n. Aus diesem Grund kann bei ihm auch eine solche Kette von Misserfolg­en „funktionie­ren“. Nicht verschwieg­en werden darf allerdings: Die Ursache allen Übels war der „spanische“Fliesenska­ndal. Deshalb ist das Aichacher Projekt sicher keine Empfehlung für das europäisch­e Ausschreib­ungssystem.

Fazit: Unter dem Strich ist das Versorgung­szentrum für die Aichacher Anstalt trotzdem ein großer Gewinn. Denn es wird noch Nutzen bringen, wenn der Ärger schon lange gegessen ist.

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