325 Jahre und elf Generationen später…
Walter Fensterbau hat eine lange Firmengeschichte. Eine neue Halle soll helfen, diese erfolgreich fortzuschreiben
Als Markus Walter vor 25 Jahren in den Familienbetrieb Walter Fensterbau eingestiegen ist, hatte das Unternehmen bereits eine 300-jährige Firmengeschichte hinter sich und so manche technische Revolution mitgemacht. Da war es schon beachtlich, dass die Produktion eines Kunststofffensters „nur“noch rund dreieinhalb Stunden gedauert hat. Heute lacht Markus Walter schon fast darüber. Denn jetzt produzieren seine Mitarbeiter ein entsprechendes Fenster in gerade einmal 20 Minuten. So lange dauert es von der Bearbeitung der angelieferten Profile, über die Montage, bis zum Einsatz der Scheibe. „Das ist schon eine gewaltige Veränderung“, so der Firmenchef.
Die Digitalisierung und der technische Fortschritt haben diesen Sprung möglich gemacht. Zuerst wurde die Produktionszeit Schritt für Schritt auf 40 Minuten gesenkt, mit der Investition von rund 5,4 Millionen Euro in neue Maschinen und eine neue Fertigungshalle an der Zusamstraße geht es jetzt noch einmal doppelt so schnell. „Das ist das größte Projekt in der Firmengeschichte“, sagt Markus Walter und das will was heißen. Denn das Unternehmen blickt auf eine 325-jährige Historie zurück. Bereits 1694 gründete Zimmerermeister Caspar Walter das Unternehmen. Seither wurde der Betrieb von Generation zu Generation weiter gegeben. Auch größere Schicksalschläge hielten die Walters nicht auf. Egal, ob es 1928 ein Großbrand war, der den Betrieb – damals noch in der JohannesHaag-Straße ansässig – völlig zerstörte oder ein Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg, der die nach dem Brand neu errichteten Hallen in der Blücherstraße traf. Das Unternehmen kam immer wieder auf die Beine. Seit 1994 ist der heutige Firmenchef Markus Walter im Betrieb und leitet ihn seit 2014 bereits in 11. Generation. Und natürlich soll die Historie fortgeschrieben werden. Zwar drohen keine Bombenangriffe mehr und hoffentlich auch kein Großbrand, der das Unternehmen in Schwierigkeiten bringen könnte, dafür sind es andere Risiken, die gemeistert werden müssen. „Der Kostendruck in der Branche ist riesig. Vor allem Mitbewerber aus Osteuropa machen uns zu schaffen. Sie erhalten Subventionen und auch das Lohnniveau ist deutlich niedriger“, erzählt Walter. Man müsse sich daher mit Kundennähe und Qualität durchsetzen, ist er überzeugt – aber auch mit einer effizienteren Produktion.
Die ist in der neuen, 3600 Quadratmeter großen Halle möglich – auch ohne Mitarbeiter durch Maschinen zu ersetzen. „Im Gegenteil, wir haben Mitarbeiter eingestellt“, so Walter. 85 Menschen sind derzeit beschäftigt, Tendenz steigend. Weil es auf dem Bau weiter boomt, glaubt Walter an eine gute Zukunft für sein Unternehmen. Es sei noch Luft nach oben, was die Produktionskapazitäten betrifft. Deshalb soll der Standort auch weiter optimiert werden.