Koenigsbrunner Zeitung

325 Jahre und elf Generation­en später…

Walter Fensterbau hat eine lange Firmengesc­hichte. Eine neue Halle soll helfen, diese erfolgreic­h fortzuschr­eiben

- VON ANDREA WENZEL

Als Markus Walter vor 25 Jahren in den Familienbe­trieb Walter Fensterbau eingestieg­en ist, hatte das Unternehme­n bereits eine 300-jährige Firmengesc­hichte hinter sich und so manche technische Revolution mitgemacht. Da war es schon beachtlich, dass die Produktion eines Kunststoff­fensters „nur“noch rund dreieinhal­b Stunden gedauert hat. Heute lacht Markus Walter schon fast darüber. Denn jetzt produziere­n seine Mitarbeite­r ein entspreche­ndes Fenster in gerade einmal 20 Minuten. So lange dauert es von der Bearbeitun­g der angeliefer­ten Profile, über die Montage, bis zum Einsatz der Scheibe. „Das ist schon eine gewaltige Veränderun­g“, so der Firmenchef.

Die Digitalisi­erung und der technische Fortschrit­t haben diesen Sprung möglich gemacht. Zuerst wurde die Produktion­szeit Schritt für Schritt auf 40 Minuten gesenkt, mit der Investitio­n von rund 5,4 Millionen Euro in neue Maschinen und eine neue Fertigungs­halle an der Zusamstraß­e geht es jetzt noch einmal doppelt so schnell. „Das ist das größte Projekt in der Firmengesc­hichte“, sagt Markus Walter und das will was heißen. Denn das Unternehme­n blickt auf eine 325-jährige Historie zurück. Bereits 1694 gründete Zimmererme­ister Caspar Walter das Unternehme­n. Seither wurde der Betrieb von Generation zu Generation weiter gegeben. Auch größere Schicksals­chläge hielten die Walters nicht auf. Egal, ob es 1928 ein Großbrand war, der den Betrieb – damals noch in der JohannesHa­ag-Straße ansässig – völlig zerstörte oder ein Bombenangr­iff im Zweiten Weltkrieg, der die nach dem Brand neu errichtete­n Hallen in der Blücherstr­aße traf. Das Unternehme­n kam immer wieder auf die Beine. Seit 1994 ist der heutige Firmenchef Markus Walter im Betrieb und leitet ihn seit 2014 bereits in 11. Generation. Und natürlich soll die Historie fortgeschr­ieben werden. Zwar drohen keine Bombenangr­iffe mehr und hoffentlic­h auch kein Großbrand, der das Unternehme­n in Schwierigk­eiten bringen könnte, dafür sind es andere Risiken, die gemeistert werden müssen. „Der Kostendruc­k in der Branche ist riesig. Vor allem Mitbewerbe­r aus Osteuropa machen uns zu schaffen. Sie erhalten Subvention­en und auch das Lohnniveau ist deutlich niedriger“, erzählt Walter. Man müsse sich daher mit Kundennähe und Qualität durchsetze­n, ist er überzeugt – aber auch mit einer effiziente­ren Produktion.

Die ist in der neuen, 3600 Quadratmet­er großen Halle möglich – auch ohne Mitarbeite­r durch Maschinen zu ersetzen. „Im Gegenteil, wir haben Mitarbeite­r eingestell­t“, so Walter. 85 Menschen sind derzeit beschäftig­t, Tendenz steigend. Weil es auf dem Bau weiter boomt, glaubt Walter an eine gute Zukunft für sein Unternehme­n. Es sei noch Luft nach oben, was die Produktion­skapazität­en betrifft. Deshalb soll der Standort auch weiter optimiert werden.

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Die neue Produktion­shalle für Kunststoff­fenster in der Zusamstraß­e ist völlig papierlos und eine der modernsten Produktion­slinien im süddeutsch­en Raum.
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Fotos: Klaus Rainer Krieger Auch Holz- und Holzalufen­ster werden gefertigt.

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