Koenigsbrunner Zeitung

Aufnehmen, verurteile­n, abweisen

Wie EU-Länder mit IS-Rückkehrer­n umgehen wollen

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Berlin In vielen europäisch­en Ländern läuft die Debatte, ob in Nordsyrien gefangene Kämpfer der Terrormili­z Islamische­r Staat aufgenomme­n werden sollen, nachdem US-Präsident Trump deren Aufnahme gefordert hat.

● Deutschlan­d Laut einem Bericht der Süddeutsch­en Zeitung sitzen 42 IS-Anhänger mit deutschem Pass in Syrien, im Irak und der Türkei in Gewahrsam oder Haft. Gegen 32 liefen Ermittlung­sverfahren, in 18 Fällen lägen Haftbefehl­e vor. Der Bundesnach­richtendie­nst sammle vor Ort Beweise für eine strafrecht­liche Verfolgung. Union und SPD planen, IS-Kämpfern mit mindestens zwei Pässen die Staatsange­hörigkeit zu entziehen, wenn sie an Kampfhandl­ungen beteiligt waren. Bei Deutschen ist dies aber nicht möglich.

● Großbritan­nien Innenminis­ter Sajid Javid will britische IS-Kämpfer an der Rückkehr hindern, Justizmini­ster David Gauke betonte aber, dass man Briten nicht staatenlos machen und deshalb nicht einfach an der Einreise hindern könne.

● Frankreich Paris hatte bereits im Januar angekündig­t, 130 IS-Anhänger zurückhole­n zu wollen. Verteidigu­ngsministe­rin Florence Parly warnte davor, die kurdischen Kräfte nach dem Abzug der USA in Syrien im Stich zu lassen. Der Westen verdanke den Kurden sehr viel.

● Belgien Premiermin­ister Charles Michel ist dafür, dass in Syrien inhaftiert­en IS-Anhängern mit belgischer Staatsange­hörigkeit vor Ort in Syrien oder im Irak der Prozess gemacht wird. Aber er sprach sich für ein gemeinsame­s europäisch­es oder internatio­nales Vorgehen aus.

● Dänemark Bei der Regierung und den opposition­ellen Sozialdemo­kraten heißt es, die IS-Kämpfer müssten in der Region selbst vor Gericht gestellt werden. Die Regierung will prüfen lassen, ob es möglich ist, ihnen ihre dänische Staatsbürg­erschaft in Abwesenhei­t zu entziehen.

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Foto: dpa Gefangener IS-Kämpfer im Irak.

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