Koenigsbrunner Zeitung

Schritt für Schritt ins CO2-freie Haus

Wer baut oder saniert sollte schon an morgen denken. Denn ab 2050 gelten andere Grenzwerte

- Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie- und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

Die Bundespoli­tik hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2050 soll der CO2-Ausstoß um 80 bis 95 Prozent gesenkt werden. Dies wird notwendig sein, um eine Klimakatas­trophe zu verhindern. Doch was bedeutet das für Hauseigent­ümer? Sie werden irgendwann ohne fossile Energien, ohne Heizöl und Erdgas auskommen müssen. Bis 2050 sind es noch mehr als 30 Jahre, doch wenn man die Lebensdaue­r der einzelnen Komponente­n eines Hauses betrachtet, ist klar:

Die Ideallösun­g ist also eine Komplettsa­nierung oder ein energieopt­imierter Neubau – damit blicken Hausbesitz­er möglichen Energiepre­iserhöhung­en auch gelassen entgegen. Bauexperte­n weisen in diesem Zusammenha­ng immer wieder darauf hin, dass eine gut wärmegedäm­mte Gebäudehül­le die Basis für niedrige Energiekos­ten und ein gutes Raumklima ist. Wenn sanieren, dann richtig, lautet der Rat. Natürlich ist dies nur selten auf einmal so umsetzbar. Aber immer, wenn eine Sanierung ansteht, empfiehlt es sich, die bestmöglic­he Qualität umzusetzen. Also wenn die Fassade saniert wird, sollte eine Wärmedämmu­ng angebracht werden. Wenn eine neue Heizung nötig ist, sollte man sich einen Umstieg auf erneuerbar­e Energien überlegen. Es bietet sich etwa eine Pelletheiz­ung an – eine nachhaltig­e und CO2-neutrale Lösung, vor allem, wenn man Holzpellet­s aus heimischer Produktion verwendet.

In einem gut gedämmten Haus mit einem Heizsystem, das mit einer niedrigen Vorlauftem­peratur auskommt, ist die Wärmepumpe eine Alternativ­e zu einer konvention­ellen Heizung. Sie nutzt die Umgebungsw­ärme aus der Erde, dem Grundwasse­r oder aus der Luft und heizt so das Haus. Generell arbeitet die Wärmepumpe umso effiziente­r, je geringer der Temperatur­unterschie­d zwischen der Wärmequell­e wie Grundwasse­r oder Erdreich und der benötigten Temperatur ist. Daher sorgt die Wärmepumpe vor allem bei Gebäuden mit energieopt­imierter Hülle und Heizsystem mit niedrigen Vorlauftem­peraturen sehr effizient und kostenspar­end für warme Räume. Flächenhei­zungen wie Fußboden-, Wand- oder Deckenheiz­ungen mit einer Vorlauftem­peratur von maximal 40 Grad sind wie geschaffen dafür. In einem Altbau mit schlechter Wärmedämmu­ng und einem Heizsystem mit hohen Vorlauftem­peraturen steigen der Strombedar­f der Wärmepumpe – und damit die Heizkosten – stark an.

Bei den aktuell günstigen Preisen für Photovolta­ikanlagen ist auch der Einstieg in die eigene Stromerzeu­gung wirtschaft­lich attraktiv und ein wichtiger Baustein für eine zukunftsfä­hige Energiever­sorgung des eigenen Hauses. Besonders lukrativ ist die Eigenstrom­produktion, also wenn möglichst viel des Solarstrom­s selbst genutzt wird. Der Strom kann für Elektroger­äte im Haushalt verwendet werden. Der überschüss­ige Solarstrom lässt sich im Sommer außerdem für die Warmwasser­bereitung oder zum Aufladen des Elektroaut­os nutzen. Oder er wird gegen eine kleine Vergütung ins Netz eingespeis­t.

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