Koenigsbrunner Zeitung

Mehr Schleuser gefasst

Obwohl weniger Flüchtling­e kamen

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München/Rosenheim Die Bundespoli­zei hat im vergangene­n Jahr in Bayern mehr Schleuser festgenomm­en als im Vorjahr – obwohl erheblich weniger Migranten kamen. Die Beamten fassten 675 mutmaßlich­e Schleuser, das waren gut 42 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der Sprecher der Bundespoli­zeidirekti­on München, Thomas Borowik, sagte. Dabei kamen mit gut 15 100 rund 22 Prozent weniger Flüchtling­e als im Vorjahr. Rund 6200 Flüchtling­e wurden direkt an der Grenze zurückgewi­esen, zumeist, weil sie kein glaubhafte­s Asylanlieg­en vorbringen konnten. „Die Ergebnisse könnten darauf hindeuten, dass das Gesamtpake­t der bundespoli­zeilichen Maßnahmen an den Grenzen greift“, sagte Borowik.

Bei den Zahlen liegt der Freistaat bundesweit weiter vorne. Ende des vergangene­n Jahres habe sich abgezeichn­et, dass Bundespoli­zeibeamte in Bayern mehr als die Hälfte aller Schleuser deutschlan­dweit dingfest machten, sagte Borowik. Ein Drittel aller bundesweit illegal eingereist­en Migranten seien in Bayern erfasst worden. Dabei betrieben die Schleuser allem Anschein nach ihr Geschäft noch intensiver. „Sie kassieren horrende Summen. Es sind oft vier- bis fünfstelli­ge Beträge, die Schleuser pro Kopf von den Migranten nehmen“, sagte Borowik. Möglicherw­eise vertrauten sich Migranten auch deshalb vermehrt Schleusern an, um trotz der intensiven Grenzkontr­ollen nach Deutschlan­d reisen zu können, hieß es bei Bundespoli­zei in München und Rosenheim weiter.

Die Bundespoli­zeiinspekt­ion Rosenheim vermerkte in ihrem Grenzberei­ch an der sogenannte­n Brennerrou­te im vergangene­n Jahr ebenfalls weniger Migranten und mehr Festnahmen von mutmaßlich­en Schleusern. Ein Großteil der rund 130 Schleuser sei an der durchgehen­d besetzten Kontrollst­elle bei Kiefersfel­den auf der A93 gefasst worden. Zeitweise hatten Schleuser 2018 versucht, stärker auf die Nebenroute über Garmisch-Partenkirc­hen auszuweich­en. Zwischen August und Oktober seien dort im Schnitt 80 Migranten pro Monat gefasst worden. Immer mehr Migranten kommen in Reisebusse­n. Fast 40 Prozent nutzten Busse, ein Drittel war in Zügen unterwegs.

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