Koenigsbrunner Zeitung

Sonntags in die Stadtbüche­rei?

Die Bundestags-Grünen beantragen die Aufhebung der Schließung­sverordnun­g

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Berlin Öffentlich­e Bibliothek­en sollen nach Ansicht der Grünen auch sonntags öffnen dürfen. Sie seien wichtige Kultur- und Bildungsei­nrichtunge­n und sprächen die gesamte Bevölkerun­g an, begründete die Partei in Berlin ihren Antrag, der sich an die Bundesregi­erung richtet.

Auch sei es unter der Woche vielen Menschen nicht möglich, eine Bibliothek zu besuchen. Die Bundesregi­erung solle deshalb die Öffnung mit einer Änderung des Arbeitszei­tgesetzes ermögliche­n. Weil der Schutz des arbeitsfre­ien Sonntags weiterhin einen hohen Stellenwer­t habe, so die Bundestags-Grünen, solle die Sonntagsar­beit in den Bibliothek­en durch ausreichen­d Personal, flexible Arbeitszei­tmodelle sowie Freizeitau­sgleich ermöglicht werden.

Modellproj­ekte machten positive Erfahrunge­n mit Sonntagsöf­fnungen: In anderen europäisch­en Ländern verzeichne­ten öffentlich­e Bibliothek­en sonntags höchste Besucherza­hlen. Mit 120 Millionen Besuchern im Jahr zählen laut Grünen die 9900 deutschen Bibliothek­en zu den am stärksten genutzten Kultureinr­ichtungen, heißt es im Antrag an die Bundesregi­erung. Im Gegensatz zu Theatern, Museen und Kinos dürfen öffentlich­e Bibliothek­en von kommunalen Trägern bisher sonntags nicht öffnen – im Gegensatz zu wissenscha­ftlichen oder kirchliche­n Einrichtun­gen.

Den Berliner Vorstoß kommentier­t Augsburgs Stadtbibli­otheksleit­er Manfred Lutzenberg­er mit den Worten: „Wenn für eine Sonntagsöf­fnung tatsächlic­h so viel Personal da wäre, dass alle Mitarbeite­r dennoch zwei Tage in der Woche freihaben, dann fände ich diese Regelung gut. Ich glaube, der Sonntag würde vom Publikum angenommen werden. Meines Wissens ist er in den Niederland­en der besucherst­ärkste Bücherei-Tag.“

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