Skandinavien trifft Japan
Mit Hygge und Wabi-Sabi bleibt Gemütlichkeit der Wohntrend
Auf der Messe Ambiente in Frankfurt zeigten sich die Trends bei den Dekorationen und kleinen Gegenständen in der Wohnung. Was auf den ersten Blick wirkt wie Ware aus der Vorsaison, ist keine: Der Megatrend Gemütlichkeit verändert wieder einmal sein Gesicht. Gemütlichkeit und Entschleunigung im Trend? Da war doch was – genau, neu ist das nicht. Die Einrichtungsbranche setzt schon seit einigen Jahren darauf. Das passe zum Zeitgeist, erläutern Experten. Die Trends seien viel langlebiger als früher. Sie sprechen von einer Verschiebung des Themas statt eines völlig neuen Themas.
Aktuell heißt das zum Beispiel, dass die bevorzugte Farbpalette der Wohndesigner sich von dunklen Rosatönen in Richtung Koralle verschiebt – einem strahlenden Rosa-Orange-Ton. Ein anderes Beispiel: Seit einiger Zeit setzt die Branche wieder mehr auf die handwerkliche Qualität der Produkte – und teils auf deutlich sichtbare Zeichen der Bearbeitung. Auch das bleibt weiterhin gefragt, aber es gibt eine Verschiebung hin zu anderen Handwerkstechniken. Neu in dieser Saison sind viele gewebte Produkte und alles, was wie gewebt aussieht.
Die großen Wohntrends bleiben tendenziell nun eher Jahre statt nur Saisons erhalten – gerade, wenn sie sich gut umsetzen lassen. Ein Beispiel ist „Hygge“, das Schlagwort der vergangenen Jahre für ein gemütliches Wohnen im hellen, freundlichem Umfeld mit Ursprung in Skandinavien. Zusätzlich findet sich nun der japanische Purismus namens Wabi-Sabi vermehrt in der Einrichtung – und das ist kein Widerspruch.
Hygge und Wabi-Sabi seien wie Yin und Yang. Es sei im Grunde der gleiche Trend, erläutern Einrichtungsexperten. Oder anders gesagt: Wabi-Sabi sei Hygge auf Dunkel und damit die avantgardistische Variante. Mit schwarzem Geschirr und dunklen Dekorationen tun sich Europäer traditionell schwerer als mit den helleren Produkten des skandinavischen Stils. Allerdings erfreuen sich die dunklen Dekore in der Gastronomie schon großer Beliebtheit. Und was in Restaurants, Bars und Hotels ankommt, schauen sich die Menschen nach und nach gerne ab – und holen es zu sich dann zum Nachmachen nach Hause. tmn