Koenigsbrunner Zeitung

Wilderer töten mehr als 1000 Rentiere

Tierschütz­er schlagen Alarm

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Moskau Wilderer haben in Sibirien mehr als 1000 Rentiere erschossen. Das Fleisch und die Geweihe der Tiere wurden in mehreren Lastwagen in der russischen Teilrepubl­ik Jakutien im Nordosten Russlands entdeckt, teilte die Organisati­on WWF mit. Die Polarhirsc­he seien vermutlich auf der Taimyr-Halbinsel in der Region Krasnojars­k getötet worden.

Die Jagd auf Tundra-Rentiere gebe es seit Jahrtausen­den, erklärte die für die russische Arktis zuständige WWF-Expertin Eva Klebelsber­g. „Doch seit einigen Jahren bemerken wir einen massiven Anstieg der Wilderei.“Die Tierpopula­tion könne in Verbindung mit dem Klimawande­l schnell verschwind­en, warnte sie. Aktuell gibt es noch etwa 400 000 Rentiere. Die Zahl sei in den vergangene­n Jahren deutlich zurückgega­ngen.

„Der Konvoi der Lastwagen stellt wahrschein­lich nur die Spitze des Eisbergs dar. Die Tiere werden beim Durchschwi­mmen der Flüsse erschossen oder die Geweihe dabei einfach abgesägt“, so Klebelsber­g. Die Geweihe würden zu Pulver verarbeite­t und vor allem nach China als vermeintli­ches Heilmittel verkauft. „Zungen und Fleisch sind als Delikatess­e gefragt.“Die Behörden in der russischen Region haben mittlerwei­le ein Dekret erlassen, das ein Absägen des Geweihes bei noch lebenden Tieren unter Strafe stelle. Das sei eines der größten Probleme. Das Verbot gilt für die nächsten fünf Jahre. Wilderern drohen mehrere Jahre Haft.

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Foto: Britta Pedersen, dpa Rentiere (hier eine Aufnahme aus Schweden) werden in Sibirien von Wilderern gejagt.

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