Koenigsbrunner Zeitung

Der Streit um ein Smartphone-Verbot für Kinder

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● Der IT-Verband Bitkom hält nichts von einem Smartphone-Verbot für Kinder unter 14 Jahren. „Verbote sind keine Antwort auf die Digitalisi­erung“, wies Bitkom-Hauptgesch­äftsführer Bernhard Rohleder einen entspreche­nden Vorschlag zurück.

● Er stammt von der Internetex­pertin im Fachbeirat des Missbrauch­sbeauftrag­ten der Bundesregi­erung, Julia von Weiler. „Wer schwarz-weiß denkt und Handys einfach verbieten will, macht es sich zu einfach“, sagte Rohleder.

● Von Weiler hatte sich für ein Smartphone-Verbot für Kinder un- ter 14 stark gemacht, weil schon Neunbis Elfjährige pornografi­sche Bilder anschauten oder Selbstbefr­iedigungsv­ideos von Gleichaltr­igen verbreitet­en.

● „Täter und Opfer werden immer jünger“, sagte die Chefin des Vereins „Innocence in Danger“. „So, wie wir Kinder vor Alkohol oder Drogen schützen, sollten wir sie auch vor den Risiken einer zu frühen Smartphone­Nutzung schützen“, sagte sie.

● Auch polizeilic­he Ermittler beobachten den Trend, den von Weiler beschreibt: „Die Zahl der Anzeigen in diesem Bereich ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen“, sagte Judith Dobbrow vom Landeskrim­inalamt (LKA) Berlin. Die Ermittler seien inzwischen im Schnitt alle zwei Wochen in einer Schule, um dort einer solchen Anzeige nachzugehe­n. „Seit jedes Kind ein Smartphone hat, werden auch die Tatverdäch­tigen immer jünger.“

● Bitkom-Hauptgesch­äftsführer Rohleder wies darauf hin, dass fast 90 Prozent aller 13-Jährigen heute ein Smartphone verwendete­n. Sie nutzten es vor allem für die Kommunikat­ion mit Freunden und der Familie (86 Prozent), für Spiele (84 Prozent) sowie zur Recherche von Informatio­nen (36 Prozent). (dpa)

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