Nah am Zauberberg
Der Landschaftsmaler Franz Holper mit Davos-Szenen im Auktionshaus Rehm
Die nächste Rehm-Versteigerung gibt Gelegenheit, den Maler Franz Holper (1862-1935) näher zu betrachten. In der Kunst, Landschaften im Kleinformat zu erfassen, befindet er sich bei dieser Auktion in zeitnaher Gesellschaft von Anton Doll, Edward Theodore Compton, Victor Puhonny. Daneben nehmen sich Naturgemälde von O. E. Pippel, Arnold Graboné, Carl Haefner, Josef Thomas geradezu riesig aus.
Um bei Holper zu bleiben und die aufgebotenen Flamen und Holländer des 17. Jahrhunderts (Jan Hackaert, Frans Francken d. J., Jan Olis,) nur mit ihren Spitzenlosen bis 4500 ¤ zu erwähnen: Geboren wurde der Beamtensohn 1862 in Meiningen; er studierte Architektur in München und arbeitete dort als städtischer Baurat, bis er wegen Tuberkulose 1901 mit seiner Familie nach Davos übersiedelte; erst nach Kriegsende kehrte er nach Oberbayern zurück, wo er 1935 in Großkarolinenfeld starb. In Davos wohnte er im alten Pfründhaus, dem heutigen Heimatmuseum, das ihm heuer die Jahresschau „Franz Holper in Davos 1901-1919“widmet. In jener Zeit konnte der meisterliche Autodidakt viele Gemälde mit DavosMotiven an Gäste der Lungensanatorien verkaufen. Reizvoll ist die Vorstellung einer möglichen Begegnung mit Thomas Mann, der 1912 seine in Davos behandelte Frau Katia besuchte und dabei zu seinem Roman „Der Zauberberg“angeregt wurde. Holper stellte nicht nur in Davos aus, sondern als Mitglied der Münchner Künstlergenossenschaft auch bei den Kunstvereinen München und Augsburg.
Die Rehm-Auktion offeriert 15 meist in Öl ausgeführte und wirklichkeitsnahe Holper-Bilder, bis 8x11 cm klein und 320 ¤ taxiert. Geboten wird eine kleine AugsburgGalerie mit einem Dutzend Künstlern, von Karl Kunz („Stürzende“, 1200 ¤) bis Carlo Schellemann („Kriegskrüppel“, 240 ¤).
Die Höchsttaxe bei Teppichen ist ein Gobelin des 18. Jahrhunderts aus Aubusson (3200 ¤), bei Möbeln ein barocker Tabernakelsekretär (8000 ¤), bei Schmuck eine Collier-Armband-Garnitur (13 000 ¤). Auktion: Provinostr. 50 1/2, Donnerstag, ab 16 Uhr u. Freitag, ab 14,30 Uhr. Besichtigung heute 10-18 Uhr.